Sind Spiegelgesetz und Resonanzgesetz falsch?

Ein entlastender Blick auf einen esoterischen Mythos

Vielleicht hast Du auch schon in unzähligen Büchern vom Spiegelgesetz gelesen? Das besagt, dass wir alles mit unserem Bewusstsein kreieren. Es wird immer wieder dargestellt, dass alles, was uns im Außen geschieht, ein Spiegel unseres inneren Bewusstseins ist. Ich selbst beschäftige mich schon seit über 20 Jahren mit Spiritualität und Bewusstsein. Natürlich bin ich auch recht früh mit diesen Informationen in Kontakt gekommen.

Schon bald dachte ich, wenn ich nur richtig denke, fühle, Affirmationen schreibe, dann wird mein Leben ein einziges Fest, ein Paradies. Doch in den Anfangsjahren meiner 20er erlebte ich auch schwierige Phasen in meinem Leben, berufliche und private Enttäuschungen und fühlte mich nur noch als Versagerin, wenn ich nicht den erstrebten Erfolg erlebte. Oder wenn andere auf mich verärgert reagierten, fragte ich mich: „Was hat das mit mir zu tun?“.

Was ist, wenn wir Krankheit erleben, Ablehnung, emotionale Verletzungen oder gar narzisstischen Missbrauch? In dem Gedanken, dass wir alles selbst kreieren und das alles ein Spiegel für uns ist, steckt auch eine Gefahr, nämlich, dass wir uns für alles verantwortlich fühlen, was uns im Leben begegnet. Die anderen Menschen werden nur zu Statisten, doch sie haben auch ihr eigenes Bewusstsein, eigene Themen, Macken und Prägungen.

Spiegelgesetz, Eigenkreation, Resonanz und Bewusstsein

Vielleicht hast Du auch schon folgende Gedanken zum Spiegelgesetz gehört und gelesen?

• Alles, was mir im Außen begegnet ist ein Spiegel meines Inneren.
• Mein Partner / meine Partnerin spiegelt mich / meine Schattenanteile.
• Ich habe mir meine Eltern als Seele bewusst ausgesucht und damit verbunden auch meine Kindheitstraumata.
• Wir sind alle Eins und somit mit allen verbunden.
• Jeder Mensch, jedes Ereignis in meinem Leben habe ich selbst erschaffen.
• Mein Bewusstsein erschafft meine Realität.
• Schmerz, Krankheit, schwierige Menschen sind eine Botschaft des Lebens an mich.
• Mein Auto spiegelt mein Bewusstsein.

Überverantwortung als Gefahr beim Spiegelgesetz

Diese und ähnliche Aussagen finden wir in unzähligen Esoterik- und Selbsthilfebüchern. Ich möchte nicht grundsätzlich behaupten, dass wir keinen Einfluss auf unser Leben haben. Doch zu einer gesunden  Abgrenzungsfähigkeit gehört es auch, sich klarzumachen, dass eben nicht alles im Außen ein Spiegel unseres Inneren ist.

Es gibt Menschen, und besonders Hochsensible, die sich alles sehr zu Herzen nehmen und mit ihrem übergroßen Verantwortungsgefühl selbst für jene Zeitgenossen Verständnis haben, die sie in emotionalen Missbrauchsbeziehungen ausbeuten. Dies führt zu Schuldgefühlen, Masochismus und zu langen Feedbackschleifen, wenn wir es mit dem Spiegelgesetz übertreiben.

Leider führen diese Konzepte oft zu einer verzweifelten Situation, in der seelischer Missbrauch, Gewalt und Narzissmus im eigenen Umfeld toleriert werden. Natürlich hat jeder von uns eine Verantwortung dafür, mit welchen Menschen wir uns umgeben, welche Freundschaften wir pflegen, doch all zu oft sind Hochsensible zu naiv. Sie suchen immer nach dem Guten Kern in einem Menschen, verzeihen großzügig und werden dann anfällig dafür, ausgenutzt zu werden.

Schau Dir mein Video zum Spiegelgesetz an

Neue, integrative Gedanken zur Resonanz

Ich möchte Dich abschließend einladen, ein neues, frisches Denken zu entwickeln, dass Dich von der Last der Überverantwortung befreit. Vielleicht hast Du in der Vergangenheit aufgrund Deiner Prägungen negative Menschen in Dein Leben gezogen, das ist nicht Deine Kreation, sondern eine Wiederholungsschleife, die aus Kindheitsprägungen stammt.

• Alles was in meinem Umfeld geschieht, hat vielfältige Ursachen.
• Wenn ich in einer Beziehung immer nur Leid erfahre, spiegelt das nicht mich selbst wieder, sondern frühere Prägungen aus meiner Kindheit, aus denen ich mich jetzt beherzt befreie.
• Andere Menschen haben ihr eigenes Bewusstsein und eigene Motive, die nichts mit mir zu tun haben müssen.
• Ich muss nicht für alles Verantwortung in meinem Umfeld übernehmen.
• Ich muss nicht hinter jedem Ereignis in meinem Leben nach einer tieferen Bedeutung suchen.
• Ich darf mich aus unguten Beziehungen befreien und muss nicht ständig für alles Verantwortung übernehmen.
• Ich öffne mich für positive Menschen in meinem Leben.
• Glück und Leid gehören zum Leben dazu, wie 2 Seiten einer Medaille.
• Ich lasse den Gedanken: „Was hat das mit mir zu tun?“ los, wenn ich merke, dass ich mich im Kreis drehe.

Wiederholungsschlaufen durchbrechen

Besonders die Wiederholung von negativen Kindheitsprägungen können sehr zermürbend sein. Wenn Du etwas damit zu tun hast, dann höchstens, dass Du es gewohnt bist, dass Menschen Dich so behandeln oder dass Du z.B. auf unnahbare Partner fixiert bist. Natürlich ist es wichtig, Deine innere Bereitschaft zu überprüfen, Dich wieder auf ungute oder einseitige Beziehungen einzulassen. Doch übernimm nicht für die anderen die Verantwortung. Viele Hochsensible glauben, dass wenn sie sich ändern, sich der Partner ebenfalls ändern wird. Leider ist das zu über 90% ein Trugschluss, denn die meisten Menschen haben oft gar keine Bereitschaft oder innere Ressourcen, um sich zu ändern.

Du kannst auch Deinen Chef, Deinen Vermieter oder Deine Nachbarn nicht verändern, indem Du Dich änderst.

Es ist gut, die eigenen Gewohnheiten zu überprüfen und Dich dennoch NICHT damit zu identifizieren. Du bist so viel mehr, Dein Potential ist unendlich größer! Jenseits dieser Prägungen und Feedbackschleifen wartet Dein wahres Selbst darauf, endlich leben zu dürfen. Und anstatt alles zu Tode zu analysieren, befreie Dich aus unguten Beziehungen und öffne Dich wieder für die Liebe, für das Leben und Deine Liebenswürdigkeit.

Hast Du Fragen zum Resonanzgesetz oder Ideen zum Artikel,

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Ich freue mich darauf, Deinen Text zu lesen.

Narzisstische Kränkung oder

emotionale Verletzlichkeit?