Clarissa Pinkola Estés:
„Wir wurden für diese Zeiten geschaffen“
Ein Brief, um Dich aufzurichten & um Dir Mut zu machen
Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März 2021 suchte ich eine Inspiration für diese schweren Zeiten, in denen wir jetzt leben. Und ich fand sie! Mein großes Vorbild, Clarissa Pinkola Estés hat diesen wunderbaren Brief geschrieben, um einer Frau und Aktivistin Mut zu machen. Clarissa ist Psychoanalytikerin, Märchenerzählerin, Auorin, Traumatherapeutin und Spezialistin für eine weibliche Psychologie. Sie lebt in den USA und ist Autorin vom Weltbestseller: „Die Wolfsfrau“. Den englischen Original-Text findest Du hier: https://grahameb.com/pinkola_estes.htm
Wer ist Clarissa Pinkola Estés?
Als Traumatherapeutin hat sie viele Abgründe gesehen und kennt die Schattenthemen dieser Welt. Mit ihrem Buch „Die Wolfsfrau“ hat sie ein zeitloses Werk der Psychologie erschaffen, das noch vielen Generationen von Frauen helfen wird, in ihre Kraft zu kommen. Sie war auch Vorbild für mein Buch „Wenn Frauen zu viel spüren. Schutz und Stärkung für Hochsensible“, in dem ich auch einige Märchen interpretiert habe, vor allem „Die kleine Seejungfrau“ von Hans Christian Andersen.
Motivations-Brief als Audioaufnahme
Ich habe diesen Text für Dich in meinem Video vorgelesen. Es hat mir so ergriffen, wie aktuell und zeitlos diese Aussagen sind. Der Brief macht Mut, auch angesichts der schwierigen Zeiten, die wir alle durchstehen, die spirtuelle Anbindung an unser höheres Selbst und an unsere innerste Kraft nicht zu verlieren, sondern zu bekräftigen.
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Mehr InformationenWir wurden für diese Zeiten geschaffen
Meine Freundinnen und Freunde, bewahrt den Mut eurer Herzen!
Wir wurden für diese Zeiten geschaffen.
Ich habe von so vielen gehört, die tief betroffen und wirklich verwirrt sind.
Sie sind besorgt über den Zustand der Dinge in unserer Welt jetzt.
Unsere Zeit ist fast tägliches Erschrecken und oft berechtigter Zorn
über die neuesten Verschlechterungen all dessen,
was für wahrhaftige und sehende Menschen am wichtigsten ist.
Ihr habt Recht in euren Einschätzungen.
Der Glanz und die Überheblichkeit, die einige angestrebt haben,
während sie Handlungen unterstützen, die so abscheulich sind
gegen Kinder, Älteste, die Armen, die Ungeschützten, die Hilflosen,
– letztlich gegen alle Menschen, ist atemberaubend.
Dennoch bitte ich euch dringlichst und sanft,
verliert nicht eure heilige – heilende Kraft, indem ihr diese schwierigen Zeiten beklagt.
Bewahrt dennoch eure Hoffnung und Zuversicht!
Vor allem deshalb, weil wir für diese Zeiten geschaffen wurden. Ja.
Seit Jahren haben wir gelernt, geübt, uns ausgebildet und nur darauf gewartet,
uns auf dieser Ebene unseres gemeinsames Wirkens zum Wohle aller zu treffen.
Ich bin an den Großen Seen aufgewachsen und erkenne ein seetüchtiges Schiff,
wenn ich eins sehe.
Was die erwachten Seelen anbelangt, so gab es in den Gewässern
noch nie so fähige Schiffe wie jetzt auf der ganzen Welt.
Und sie sind vollständig ausgerüstet und in der Lage,
sich wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit Zeichen zu gegen.
Schaut über den Bug, da sind Millionen von Booten der gerechten Seelen
auf dem Wasser mit euch, mit dir.
Auch wenn ihre Planken unter jeder dieser stürmischen Wellen zittern mögen,
ich versichere euch, dass die langen Hölzer,
aus denen Bug und Ruder zusammengesetzt sind, aus einem größeren Wald kommen.
Dieses langfaserige Bauholz ist bekannt dafür, den Stürmen standzuhalten, zusammenzuhalten, sich zu behaupten und trotz allem voranzukommen.
In jeder dunklen Zeit gibt es eine Neigung, sich ohnmächtig zu fühlen
angesichts all dessen, was alles falsch und ungeheilt ist in dieser Welt.
Schenkt dem nicht eure Aufmerksamkeit!
Es gibt auch die Neigung, sich selbst dadurch schwächen,
indem ihr die eigene Aufmerksamkeit auf das richtet,
was außerhalb eurer Reichweite liegt, auf das, was noch nicht sein kann.
Gebt dem nicht eure Aufmerksamkeit!
Das bedeutet den Wind verstreichen zu lassen, ohne die Segel zu hissen.
Wir werden gebraucht, das ist alles, was wir wissen können.
Und obwohl wir auf Widerstand stoßen, werden wir mehr auf große Seelen treffen,
die uns begrüßen werden, uns lieben und uns führen,
und wir werden sie kennen, wenn sie erscheinen.
Hast du nicht gesagt, dass du zu glauben vermagst?
Hast du nicht gesagt, du hättest versprochen, auf eine größere Stimme zu hören?
Hast du nicht um Gnade gebeten?
Erinnerst du dich, dass es in der Gnade bedeutet,
sich der heiligen Stimme vollkommen anzuvertrauen?
Es ist nicht unsere Aufgabe, die ganze Welt auf einmal zu heilen,
sondern uns auszudehnen, um den Teil der Welt zu heilen,
der sich in unserer Reichweite befindet.
Jede kleine, ruhige Sache, die eine Seele tun kann, um einer anderen Seele zu helfen,
einem Teil dieser armen leidenden Welt zu helfen, wird dem Ganzen helfen.
Es ist uns nicht gegeben zu wissen, welche Taten oder von wem,
bewirkt werden, damit die not-wendige Menge von Seelen das dauerhaft Gute bewirkt.
Was für grundlegende Veränderungen benötigt wird,
ist eine Anhäufung von Handlungen,
Hinzufügen, Hinzufügen, Hinzufügen von mehr,
– beständig Fortfahren, immer weiter gehen.
Wir wissen, dass nicht alle auf der Welt gebraucht werden um Heilung und Frieden
zu bewirken, schon eine kleine, entschlossene Gruppe reicht aus,
die während des ersten, zweiten oder hundertsten Sturmes nicht aufgibt,
die allen Stürme mit liebevoller Hingabe durchlebt.
Eine der beruhigendsten und kraftvollsten Handlungen, die wir vollbringen können,
um eine stürmische Welt zu heilen, besteht darin,
aufzustehen und unsere Seele zu zeigen.
Die Seele glänzt in dunklen Zeiten wie Gold.
Das Licht der Seele wirft Funken, flammt auf, gibt Signalfeuer,
sorgt dafür, dass die richtigen Dinge zur rechten Zeit Feuer fangen.
Das Licht der Seele in solch dunklen Zeiten wie diesen zu zeigen –
dies verlangt wild und kühn zu sein
und gleichzeitig sanft und liebevoll gegenüber anderen.
Beides sind Taten voller Tapferkeit und von größter Notwendigkeit.
Liebende Seelen fangen Licht von Seelen ein, die voll erleuchtet sind
und dies zeigen und teilen wollen.
Wenn wir helfen, die Angst und den Aufruhr zu beruhigen,
so ist dies eines der stärksten Dinge, die wir gemeinsam tun können.
Es wird immer Zeiten geben, in denen du dich entmutigt fühlst.
Auch ich habe viele Male in meinem Leben Verzweiflung gefühlt,
aber ich halte keinen Stuhl dafür frei.
Ich werde die Verzweiflung nicht nähren.
Es ist ihr nicht erlaubt von meinem Teller zu essen.
Der Grund ist folgender:
In meinen äußersten Knochen weiß ich etwas, genau wie du.
Es ist, dass es keine Verzweiflung geben kann,
wenn du dich daran erinnerst, warum du auf die Erde gekommen bist,
wem du dienst, und wer dich hierher geschickt hat.
Die guten Worte, die wir sagen, und die guten Taten, die wir tun, gehören nicht uns.
Sie sind die Worte und Taten der Einen, die uns hierher gebracht hat.
In diesem Sinne hoffe ich, dass ihr dies an eure Wand schreiben werden:
Wenn ein großes Schiff im Hafen ist und festgemacht ist, ist es sicher,
das ist gewiss. Aber dafür werden große Schiffe nicht gebaut.
Wunderbar, sehr tröstlich und ermutigend!