Im Herzen fühle ich mich als Indianerin.

Hochsensibilität und Naturvölker.

In diesem Blogartikel gebe ich ganz persönliche Einblicke in meine Gefühlswelt und spirituelle Entwicklung in Verbindung mit den Naturvölkern. Ich schildere einige meiner Kindheitserlebnisse in Bezug auf Naturverbundenheit und später meine spirituelle Suche.

Seit ich mich erinnern kann, habe ich eine intensive Beziehung zur Natur. Die Idee zu meiner Namensgebung „Sylvia“ hatte mein Vater. Dieser Name bedeutet: Die aus dem Wald stammende. Passender könnte es nicht sein. Noch heute habe ich eine intensive Beziehung zu Bäumen und liebe Eichen, Buchen und Redwoods.Ich fühle mich sehr verbunden mit den Urvölkern Europas und Nordamerikas. Obwohl ich in Deutschland lebe (und hier geboren wurde), spüre ich oft ein Gefühl von Entwurzelung, frage mich immer wieder, wo mein Platz in dieser Welt ist.

Sehnsucht

Vielleicht spürst Du auch manchmal die Sehnsucht nach einem freien Leben unter dem Himmel, möchtest im Wald leben, in einem Tipi, einer Jurte, auf Pferden reiten oder mit Kräutern arbeiten? Hast Du auch manchmal das Gefühl, Deinen Stamm verloren zu haben? Dann lies jetzt weiter, vielleicht sind wir aus demselben Stamm, der jetzt verstreut auf der ganzen Welt lebt und sich gegenseitig sucht?

Was fühlst Du, wenn Du folgende Worte hörst oder liest?

Great Spirit / großer Geist

Creator / Schöpfer

Mother Earth / Mutter Erde

Medicine wheel / Medizinrad

Swetlodge / Schwitzhütte

Council of elders / Rat der Ältesten

Ureinwohner gab es überall, auch bei uns in Europa

Diese Begriffe stammen aus Nordamerika und von einigen dort lebenden Native Americans. Es sind also Ureinwohner. Das Wort „Indianer“ ist ja ein Kunstwort, das aus einem Missverständnis entstand, nämlich als Christoph Columbus im 15. Jahrhundert einen Seeweg nach Indien suchen sollte undin Amerika landete. Die dort lebenden Menschen nannte man deshalb „Indianer“. Auch bei uns gab es eine ursprüngliche, naturverbundene Natur: die Kelten. Sie waren ebenfalls eingebunden in die Rhythmen der Natur und hatten ihre eigene Religion, ihre Überlieferungen, Sagen und Traditionen.

In den Geschichten um Asterix und Obelix lebt der Mythos unserer keltischen Vorfahren weiter, die sich lange gegen die Unterdrückung durch das alte, römische Imperium gewehrt haben. Sie verehrten, ähnlich wie die Kultur der nordamerikanischen Ureinwohner, Bäume als heilige Orte. Die keltischen Druiden pflanzten sogar heilige Haine, das waren die Kirchen unserer Vorfahren, unserer „Natives“. In Irland, England und Schottland gab es noch ganz lange die keltisch, gälischen Völker, die lange Zeit daran gehindert wurden, ihre Ursprache zu sprechen oder ihren Traditionen der keltischen Druiden zu folgen. Zum Glück werden diese Ursprachen zum Beispiel in Irland wieder an den Schulen unterrichtet, sogar die Straßen- und Ortsschilder sind auf Englisch und Gälisch. Die Szenen sind weltweit die gleichen. Urvölker wurden auf allen Kontinenten entwurzelt und unterdrückt. Man verbot ihnen, ihre Sprache zu sprechen und ihre Religion auszuüben.

Zurück zu meinen biografischen Wurzeln in Sachsen Anhalt

Meine Großeltern hatten einen Garten, dort waren wir im Sommer an jedem Wochenende. Schon als Vorschulkind bestand ich darauf, mein eigenes Beet zu bepflanzen. Ich liebte es, grüne Schoten anzubauen und Karotten. In den Ferien campten wir in einem Wald aus Kiefern, die wunderbar harzig dufteten. In der Nähe unserer Wohnung – in einem dieser typischen, grauen Plattenbauten der DDR – führte ein Weg hinunter zum Park. Hinter einer alten Stadtmauer, die nahezu vollständig in meiner Heimatstadt erhalten war, eröffnete sich mir eine andere Welt. Wunderschöne alte Linden standen in Alleen dort und wuchsen neben einem kleinen Fluss. In meiner Kindergartenzeit erinnere ich mich lebhaft daran, wie ich eine alte Trauerweide am Rande des Schlossparks liebte. Ihre Äste hingen fast bis auf den Boden. Immer wieder stellte ich mir vor, wie ich als unsichtbares Wesen, heute würde ich sagen Fee, dort in einem unsichtbaren Haus leben würde. Die Bäume machten mich glücklich.

Meine Heimatstadt Zerbst wurde im zweiten Weltkrieg massiv mit Bomben beworfen, sodass von seiner wunderschönen Altstadt, dem Marktplatz, dem Schloss und vielen anderen traumhaften Häusern nichts mehr übrig war. Wenn ich mir heute Fotos vom alten Zerbst anschaue, empfinde ich es als sehr großen Verlust. Der Charakter der Stadt ist mehr oder weniger verloren gegangen. Doch zum Glück gibt es noch die Parkanlagen mit ihren alten Bäumen. Ohne diese hätte ich die Hässlichkeit so mancher Orte damals nicht ausgehalten. Die DDR baute überall Plattenbauten, so manche Ruine steht heute noch: das Schloss und die Nikolai Kirche.

Auf meinem Fahrrad stellte ich mir vor, ich würde auf einem Pferd reiten

Als ich Fahrradfahren konnte, stellte ich mir immer vor, ich würde –statt zu radeln – auf einem Pferd reiten. Ich war ständig mit dem Rad unterwegs und entwickelte hohe Geschwindigkeiten, die mir ein Gefühl von Freiheit gaben. In meiner Phantasie war alles möglich. Ich liebte es, unbekannte Wege zu erkunden und die Enten im Bach zu beobachten. Auf dem Nachbargrundstück am Rande des Gartens meiner Großeltern stand eine kleine Scheune. Darin lebten zwei Pferde, die nur sehr wenig Auslauf bekamen. Wann immer ich durch die Gartentür ging, musste ich an den Pferden vorbei. Sie streckten neugierig ihre Köpfe aus dem Fenster und schienen mich anzuflehen, dass sie nach draußen wollten. Mir taten die Pferde immer leid. Viel zu selten sah ich sie auf der Wiese hinter der Scheune. Wenn Bienen im Teich zu ertrinken drohten, holte ich mir einen kleinen Stock, um sie zu retten.

„Dr. Quinn“ und die liebevolle Rekonstruktion indianischer Kultur im Fernsehen

Als Jugendlicheliebte ich die Fernseh-Serie „Dr. Quinn“ mit Jane Seymour, die sich als erste weibliche Ärztin in Colorado, USA, mitten im „wilden Westen“ niederließ. Immer, wenn Szenen mit den Cheyenne Ureinwohnern gezeigt wurden, musste ich zutiefst weinen. Ich fühlte eine tiefe Verbundenheit mit diesen Menschen und einen starken Schmerz wegen der Ungerechtigkeiten und Ausrottung, die sie erfahren haben. Anders, als in alten Westernfilmen, zeigte die Serie „Indianer“ nicht als aggressive Wilde, sondern als eine spirituell reife, naturverbundene Gesellschaft. Die Szenen mit Cloud Dancing, dem Medizinmann und Schamanen des Stammes zeigen wertvolle Einblicke in die Lebenswelt und Rituale des Naturvolkes.

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Native Americans und der Schamanismus

Mit etwa 20 Jahren machte ich erste Erfahrungen in schamanischen Frauenkreisen und mit dem Medizinrad, als ein Schamane aus den USA nach Magdeburg kam. Das faszinierte mich sehr und prägte meine Entwicklung stark. In meinem neuen Buch „Wenn Frauen zu viel spüren“, berichte ich ausführlicher darüber. Für viele Menschen stellt sich das Schamanentum als etwas Attraktives, Schickes dar, doch weit gefehlt.

Die Berufung zur Schamanin ist mit einem Leidensweg verbunden: mit einer schweren Krankheit, einer Initiationskrise, dem Verlust geliebter Menschen, Nahtodeserfahrungen usw. Deshalb ist es müßig, sich in Seminaren zum Schamanen ausbilden zu lassen, denn es ist ein Ruf der Seele, der denjenigen dazu auffordert, durch die dunkle Nacht der Seele zu gehen und geheilt daraus hervorzugehen. Der verwundete Heiler lernt aus eigener Erfahrung, eigenem Leid und schöpft daraus Kraft und Weisheit, um später anderen zu helfen. Der Schamanismus lehrt uns, dass jeder Mensch ein Krafttier hat, was sich heute in spirituellen Kreisen herumgesprochen hat und allgemein akzeptiert wird.

  • Leider gibt es in diesem Bereich, der sich heute Esoterik nennt, einige Anbieter, die mit dem Titel „Schamane“nur ihr eigenes Ego füttern. Sei deshalb bitte vorsichtig, wenn Du Dich auf eine spirituelle Suche machen willst.

Die Schamanin Kiesha Crowther (Little Grandmother) macht auf mich persönlich einen sehr authentischen und ehrlichen Eindruck. In einigen Youtube-Videos, auf denen ihre Vorträge zu sehen sind, spricht sie von Herzen über Mutter Erde und über ihre spirituellen Erfahrungen und Heilungszeremonien. Oft weint sie dabei. In ihrem Buch „Aus Liebe zu Mutter Erde“ erzählt sie von ihrer schweren Biografie und wie sie ihren eigenen Weg mit Hilfe ihrer Krafttiere geht. Das berührt mich sehr und inspiriert mich.

In den Ritualen der Natives wird besonders Mutter Erde verehrt und angesprochen. Diese tiefe Achtsamkeit im Umgang mit der Natur, den Pflanzen, Bäumen und Tieren ist uns in unserer „zivilisierten“ Welt verloren gegangen. Tiere und Pflanzen werden gezüchtet, geerntet, geschlachtet, alles nach Dienstplan, ohne Gefühl, ohne jegliche spirituelle Beziehung, ohne Achtsamkeit. Das tut mir persönlich weh. Wir haben kollektiv die Verbindung zu unseren Wurzeln der Natur verloren.

Überall werden derzeit alte Bäume und Wälder gefällt. Wieder einmal schneiden sie uns von unseren Wurzeln ab. Nicht nur in den Reservaten der Indianer sind Alkoholismus und Depression an der Tagesordnung, nein auch bei uns haben immer mehr Menschen Suchtstrukturen, mit denen sich sie betäuben, ihre Einsamkeit bekämpfen.

Rituale für hochsensible, naturverbundene Menschen

 

Wenn Du Dich durch diesen Artikel angesprochen fühlst, lausche auf Deine innere Stimme.

Finde heraus, was Dich in der Seele nährt.

 

  • Spüre, welche Orte in der Natur Dir Kraft geben.
  • Finde eigene Rituale, die Du durchführen kannst. Sprich doch mal wieder mit den Tieren, Pflanzen und Mutter Erde an Deinem Wohnort.
  • Finde heraus, welche Sagen und Märchen es aus Deiner Ecke gibt, und wie sich darin die Weisheit Deiner Vorfahren widerspiegelt.
  • Gehe auf einen Berg, an einen See, in einen Wald bei Sonnenaufgang oder zum Tagesende. Lass Deinen Kummer und die Sorgen in der Natur los. Bei uns gibt es zum Beispiel einen riesigen Wasserfall, an dem wir uns aufladen und loslassen können. Jede Landschaft hat ihre eigenen Kraftorte und besonderen Plätze.
  • Verbinde Dich mit Mutter Erde, spüre Deine Wurzeln und lausche auf Dein Herz, was Dich glücklich macht. Erde Dich draußen, in dem Du barfuß auf dem Boden sitzt.
  • Löse Dich von Zeit zu Zeit vom Computer, Handy und Co. Gehe einfach in die Natur, ohne Ablenkung, Musik oder Internet. Lasse es zu, dass Du Dich mit dem feinstofflichen Internet der Natur wieder verbindest.
  • Sprich draußen ein Gebet, Deine Affirmationen, Deine Herzenswünsche. Lege Dich unter eine alte Eiche oder einen anderen Baum, der Dich anspricht.
  • Singe ein Lied, ein Gebet für Mutter Erde draußen in der Natur.
  • Wandel auf den Pfaden Deiner Vorfahren. Auch wenn unsere ursprüngliche, keltische Kultur weitgehend ausgerottet ist, gibt es noch immer hier und da Spuren und Hinweise auf ihre Lebensweise, Sagen und Traditionen.
  • Finde Deinen Stamm, also Menschen mit denen Du seelenverbunden bist.

Ich suche meinen Stamm

Die Leute meines Stammes sind leicht zu erkennen:
Sie gehen aufrecht, haben Funken in den Augen
und ein Schmunzeln auf den Lippen.

Sie halten sich weder für heilig noch erleuchtet.
Sie sind durch ihre eigene Hölle gegangen,
haben ihre Schatten und Dämonen angeschaut,
angenommen und offenbart.
Sie sind keine Kinder mehr,
wissen wohl was ihnen angetan worden ist,
haben ihre Scham und ihre Rage explodieren lassen
und dann die Vergangenheit abgelegt,
die Nabelschnur abgeschnitten und
die Verzeihung ausgesprochen.

Weil sie nichts mehr verbergen wollen,
sind sie klar und offen.
Weil sie nicht mehr verdrängen müssen,
sind sie voller Energie, Neugierde und Begeisterung.
Das Feuer brennt in ihrem Bauch!

Die Leute meines Stammes kennen
den wilden Mann und die wilde Frau in sich
und haben keine Angst davor.
Sie halten nichts für gegeben und selbstverständlich,
prüfen nach, machen ihre eigene Erfahrungen und
folgen ihrer eigenen Intuition.

Männer und Frauen meines Stammes
begegnen sich auf der gleichen Ebene,
achten und schätzen ihr „Anders“-Sein,
konfrontieren sich ohne Bosheit und lieben ohne Rückhalt.

Leute meines Stammes gehen oft nach innen,
um sich zu sammeln,
Kontakt mit den eigenen Wurzeln auf zu nehmen,
sich wieder finden,
falls sie sich durch den Rausch das Lebens verloren haben.

Und dann kehren sie gerne zu ihrem Stamm zurück,
denn sie mögen teilen und mitteilen,
geben und nehmen, schenken und beschenkt werden.

Sie leben Wärme, Geborgenheit und Intimität.
Getrennt fühlen sie sich nicht verloren wie kleine Kinder und
können gut damit umgehen.
Sie leiden aber an Isolation und sehnen sich nach ihren Seelenbrüdern und -schwestern.

Die Zeit unserer Begegnung ist gekommen.

(Verfasser unbekannt.)

Wenn Dich dieser Artikel berührt hat, hinterlasse mir einen Kommentar, teile den Artikel im Internet. Es wäre schön, wenn der Stamm der naturverbundenen Sensitiven mehr und mehr zusammenfindet. Danke!

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Sylvia Harke

Sylvia Harke

Hallo, Du liest hier meinen Blog zum Thema Hochsensibilität. Ich bin Buchautorin, selbst hochsensibel, Coach und Dipl.-Psychologin. Ich arbeite freiberuflich als Seelen-Dolmetscherin und Schriftstellerin. Mit einer selbständigen Tätigkeit verwirkliche ich meinen Traum von einem selbstbestimmten, kreativen Leben. Ich schreibe über Hochsensibilität, Sensitivität, Erfolg, Beziehungen, Talententwicklung, Kreativität, Selbstverwirklichung und Psychologie.

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