Astrologie ist keine empirische Wissenschaft. Die Aussagen in diesem Interview basieren nicht auf wissenschaftlichen Kriterien, sondern auf der Erfahrung meiner Interviewpartnerin. Barbara hat ihre Gabe genutzt, um Menschen als Astrologin zu beraten. In diesem Interview spricht sie über ihr Spezialgebiet.
Liebe Barbara, Du bist bekannt durch Deine Bücher zum Thema Hochsensibilität, vor allem über die Hochsensibilität im Horoskop.
1) Stelle Dich und Deinen Weg zur Astrologie doch bitte kurz den Lesern vor.
Würdest Du sagen, dass Du hochsensibel bist?
Ja, natürlich bin ich hochsensibel, sonst hätte ich über dieses Thema keine Bücher schreiben können. Diese Erkenntnis allein war keine große Überraschung, eher dass es sich hierbei um eine vererbbare Veranlagung handelt, die noch weitere Merkmale beinhaltet, wie beispielsweise eine niedrige Reizschwelle, nuancierte Wahrnehmung und hochkomplexe Verarbeitung aller Sinneseindrücke, was leicht zu einer Überforderung durch diese vielfältigsten Einflüsse führt. Mein „Anderssein“, das ich lebenslänglich gespürt und eben als zu mir zugehörig betrachtet habe, konnte ich nun benennen und mich – und andere – natürlich besser verstehen. Auch durch meine astrologische Ausbildung und Kenntnis meines Horoskops war mir meine überaus große Sensibilität schon lange bewusst.
Aber nun erst mal ein paar Worte zu meinem astrologischen Weg:
Als ich im Jahr 1980 zum ersten Mal mein Horoskop in den Händen hielt, erwachte spontanes Interesse an der Astrologie in mir. Ich wollte aber zunächst prüfen, wie und ob die Astrologie funktioniert und blieb eine Weile skeptisch, bis ich etwa nach 1 Jahr überzeugt war, dass sie ein besonders gutes „Werkzeug“ zur Selbsterkenntnis sein und uns einen tiefen Einblick in unsere Kindheit, unsere Stärken, Schwächen und vor allem unser Entwicklungspotenzial geben kann. Aber ohne gute psychologische Kenntnisse funktioniert die Astrologie nicht, und so begann ich mit meinen Studien, die mich schnell zum großen Psychologen C.G. Jung führten, dessen Theorien und Weltsicht mir ein weites bislang unbekanntes Wissensspektrum eröffneten. „Man kann mit einem ziemlich hohen Wahrscheinlichkeitsgrad erwarten, dass eine bestimmte psychische Situation von einer analogen astrologischen Konfiguration begleitet ist. Die Astrologie besteht aus symbolischen Konfigurationen, ebenso wie das kollektive Unbewusste, mit welchem sich die Psychologie befasst: die Planeten sind die „Götter“, Symbole der Mächte des Unbewussten… „ Besonders schön fand ich seine Vorstellung, dass „das Horoskop einen bestimmten Augenblick im Gespräch der Götter (d.h. der psychischen Archetypen) darstellt“. (C.G.Jung, Briefe II)
1998 legte ich dann die Prüfung vor dem Deutschen Astrologenverband (DAV) ab und wenn es meine Zeit zuließ – ich hatte als Chefsekretärin einen sehr stressigen Beruf -, machte ich Beratungen und gab später auch Unterricht. Inzwischen habe ich 4 Bücher veröffentlicht, in denen es unter anderem auch um mein „Spezial“-Thema geht, nämlich die frühkindlichen Prägungen und deren nachhaltige Auswirkungen auf unser Leben, besonders unsere Beziehungen.
Und nun schlage ich den Bogen zurück zur Hochsensibilität: Im Herbst 2011 lieh ich mir in einer Bibliothek ein Buch über die Hochsensibilität aus, das erst mal einige Zeit ungelesen blieb, bis ich kurz vor dem Abgabetermin doch genauer hinein schaute und nicht mehr aufhören konnte zu staunen und zu lesen. Da schrieb jemand über mich, und zwar so treffend, dass ich es gar nicht fassen konnte. In der Folge kaufte ich alle bis dahin veröffentlichten Bücher über dieses Thema, und natürlich lag es nahe, dass ich untersuchen wollte, wie sich diese Veranlagung in den Horoskopen widerspiegelt.
2.) Du hast Jahre lange Erfahrung zum Thema Hochsensibilität im Horoskop.
Könntest Du uns kurz an den Ergebnissen teilhaben lassen?
Welche Konstellationen sind besonders typisch für Hochsensible?
Ich hatte eine bestimmte Vorstellung von den betreffenden Horoskopfaktoren, die für diese hohe Empfindsamkeit vorrangig zu finden sein müssten und wurde auch nicht enttäuscht. Zunächst überprüfte ich die Horoskope mir bekannter HSP, aber die reichten natürlich nicht aus. So schrieb ich die Autoren der deutschsprachigen HSP-Bücher an, fragte bei Internet-Netzwerken nach Geburtsdaten und geriet auf diverse Plattformen von Hochsensiblen, die mich freundlich unterstützten, auch Teilnehmer von HSP-Seminaren ließen mir ihre Daten zukommen. So war ich endlich im Besitz von über ca. 150 Horoskopen von HSP, die zum Teil auf meinen Testbogen reagierten, der mir weitere Details eröffnete. Wo es möglich war, führte ich auch Gespräche oder fragte per Mail nach Einzelheiten.
Die Auswertung all dieser astrologischen Daten war sehr spannend, manches hatte ich in etwa erwartet, anderes war überraschend oder eben auch ohne Belang. Ich gliederte nun die HSP auf nach ihren grundlegenden Merkmalen: „Sensibilität und Empathie“, für die vor allem das neptunische Prinzip in Kombination mit den persönlichen Planeten steht:
Neptun in Aspekten zu Sonne und Mond
Sonne und Mond im Zeichen Fische und im 12. Haus
Neptun im 12. Haus
Bei dem Merkmal „Reize, Stimulation und hohe Wahrnehmungsfähigkeit“ spielt der Planet Uranus eine herausragende und Mars eine wichtige Rolle:
Merkur in Aspekten zu Neptun und Uranus
Neptun im 3. und Merkur im 12. Haus
Mars in Aspekten zu Neptun und im 12. Haus
Die Häufigkeit besonders der Mond-Kombinationen in Bezug auf den Planeten Neptun bestätigte meine Annahme, dass diese von ausschlaggebender Bedeutung für HSP sind. Bei den Merkmalen „Reize, Stimulation und hohe Wahrnehmungsfähigkeit“ waren überdies die Uranus-Aspekte zu Merkur der „Renner“.
Eine Besonderheit im Horoskop stellt der Planetoid Chiron dar, den ich kurz umschreiben möchte: Chiron, der Weise, Heiler, Prophet und Arzt ist nicht nur aufgrund seiner unheilbaren Wunde so verletzt und hilflos, sondern auch durch das Gefühl seiner Andersartigkeit: Er war ein Außenseiter und Einzelgänger. Hier zeigt sich eine Übereinstimmung mit den HSP, die sich ja auch meist anders und als Sonderlinge fühlen. Das, was Chiron an sich selbst erfahren und erlitten hat und bei sich selbst nicht zu heilen vermochte, erkannte und „sah“ er beim anderen, erlangte große Heilkräfte und konnte dadurch helfen, trösten und heilen.
So gibt es Horoskope von Hochsensiblen, die durch eine deutliche Präsenz von Chiron noch empfindsamer sind. Bei meinen Untersuchungen stellte sich heraus, dass gut ein Drittel der HSP-Horoskope den Aspekt von Chiron zu Merkur aufwiesen, gefolgt von Sonne, Mond und MC. In Horoskopen, die eher spärliche HSP-Entsprechungen enthielten, bei denen es sich aber mit Sicherheit um Hochsensible handelt, fand ich fast immer den Mond, und teils auch Chiron, in Aspekten zu Neptun oder im 12. Haus.
Bei meinen Überlegungen wurde mir jedoch auch klar, dass man die vielfältigen Merkmale der Hochsensibilität nicht einfach den astrologisch gängigen Entsprechungen zuordnen kann. Es gibt nämlich Empfindlichkeiten (verletzlich nur in Bezug auf sich selbst) nicht neptunischer Art, die mit der Empfindsamkeit und Feinfühligkeit Neptuns nicht verwechselt werden sollten. Auch die Nervenüberreizung oder Überstimulation sind nicht immer eine Folge der Hochsensibilität, denn es gibt viele Menschen mit einem dominanten Uranus, deren Reizbarkeit und Nervosität kaum etwas mit den besonderen hochsensiblen Merkmalen zu tun haben. Ganz abgesehen von den vielen narzisstisch Verwundeten, die erst in ihrer Kindheit durch missliche Behandlung empfindlich wurden, während Hochsensibilität ja angeboren ist. Um differenziert deuten zu können, muss man diese Unterschiede beachten.
3.) Welchen Erkenntnisgewinn haben Deine Kunden, wenn sie von sich oder ihren Kindern ein Horoskop erhalten? Was können sie daraus für den Alltag mitnehmen?
Meistens kommen Klienten zu einer Beratung, wenn sie in eine Problematik verwickelt sind, die sie allein nicht lösen können. Nach Bekanntwerden der Hochsensibilität und Erscheinen meines astrologischen Buches erhielt ich viele Anfragen mit Geburtsdaten und der Bitte, ob ich nicht „mal eben“ schauen könne, ob sie oder ihre Kinder auch diese Veranlagung haben. Ganz abgesehen davon, dass ich nicht „mal eben“ ein Horoskop deute, zeigt das aber schon den starken Wunsch nach Bestätigung ihres „Andersseins“, was dann fast immer eine große Erleichterung hervorrief. Der Erkenntnisgewinn einer Horoskopdeutung hängt auch viel von dem Betroffenen ab, denn wenn jemand sich selbst gegenüber nicht offen ist, im Grunde keine Veränderung will, sondern sich lieber im Status quo einrichtet mit der Vorstellung, dass der Partner oder sein Umfeld sich doch ändern mögen, dann hilft auch die beste Beratung nicht. Im besten Falle lernt man seine Stärken, Schwächen und Potenziale kennen – auch der eigenen Kinder -, es eröffnen sich neue Möglichkeiten für den weiteren Lebensweg, man erkennt immer wiederkehrende Themen in seinem Leben, warum man beispielsweise immer in ähnliche Beziehungen gerät, die dann in die Brüche gehen usw.
4.) Worin siehst Du familiensystemisch und gesamtgesellschaftlich die Aufgabe der Hochsensiblen?
Ich würde da nicht unbedingt von speziellen Aufgaben sprechen. Jeder einzelne, ob hochsensibel oder normalsensibel, hat dort seine Aufgaben zu erfüllen, wo er in diesem Leben seinen Wirkungskreis hat. Die Hochsensiblen sind zwar anders als ca. 80% ihrer Mitmenschen, aber sie sind nun nicht so etwas besonderes, dass man ihnen einen besonderen Platz zuweisen sollte. Sie sind genauso bedeutsam wie die Normalsensiblen, die Normal- oder Hochbegabten. Vor allem sollte man nicht so vermessen sein, die Hochsensiblen auch für hochbegabt zu halten, was manche gerne tun. Von diesem Außerordentlichkeits-Denken in Bezug auf die HSP distanziere ich mich, besonders von denen, die ständig klagen und jammern, das keiner sie verstehe und sie es „ach so schrecklich schwierig“ im Leben haben. Wenn man einmal erkannt hat, welche Veranlagung man hat und welche Möglichkeiten sich einem bieten, um diese Wesenszüge sinnvoll zu entfalten, wird man früher oder später auch eine Tätigkeit und Freunde oder Partner finden, die dem eigenen Wesen entsprechen. Dazu muss man sich – wie jeder Mensch – aber auf den Weg machen!
5.) Welche Stärken konntest Du aus Deiner eigenen feinen Wahrnehmung heraus entwickeln?
Fast alle Stärken, die eben mit der hohen Empfindsamkeit und Empathie zusammen hängen, wie Einfühlungsvermögen, die Gabe zu trösten, Zugang zu spirituellen Themen und zu meinem Unbewussten und die Motive anderer. Eine überaus starke Wahrnehmungsfähigkeit und gute Intuition, ein ausgeprägtes Mitgefühl und der Wunsch zu helfen und vieles andere mehr.
6.) Hast Du Erinnerungen an vergangene Leben? Wenn ja, wie wirken sich diese Erinnerungen auf Dein jetziges Leben aus?
Ich habe sehr viele Déjà-vu-Erlebnisse, und sonderbarerweise erzählten mir Bekannte bzw. Freunde, die Rückführungen gemacht hatten, welche Rolle ich in ihren Vorleben gespielt habe. Ja, auch Großträume führten mich zurück in frühere Leben. Diese Erfahrungen decken sich mit meiner spirituellen Weltsicht und der buddhistischen Lehre von Karma und Inkarnation.
7.) Kennst Du Phänomene von Telepathie, Vorahnungen …?
Ja, durchaus. Vor allem sind es meine Träume, die mir Botschaften schicken. Aber auch Vorahnungen, ein nicht ganz konkretes Gefühl für etwas, das passieren könnte, erlebe ich häufig. Das mag aber auch mit meiner überdurchschnittlichen Intuition zusammen hängen, dazu muss man nicht zwangsläufig hochsensibel sein. Mein Blick „hinter die Kulissen“ betrifft auch Menschen, denen ich begegne oder die ich beraten habe. Oftmals weiß ich mehr über sie als sie selbst.
8.) Wie hat sich Deine Sensitivität auf Deinen beruflichen Weg / Deinen beruflichen Alltag ausgewirkt?
Über meine Hochsensibilität erfuhr ich ja erst, als ich nicht mehr in meinem Beruf arbeitete. Rückblickend allerdings sah ich meine psychosomatischen Reaktionen und latente Reizbarkeit in hektischen Phasen deutlicher als eine Folge meiner hochsensiblen Veranlagung. Die Kehrseite allerdings waren meine blitzschnellen Reaktionen von erforderlichen Maßnahmen, ein sehr rasches Erkennen und Handeln, gute Beobachtungsgabe, eine absolute Ruhe, wenn alle durcheinander hasten und mit einer kritischen Situation nicht klar kommen. Einfühlung in die Wünsche meiner Chefs, gutes Verhältnis zu meinen Kollegen.
9.) Praktizierst Du spezielle Trainingsmethoden für Deinen Geist / Deinen Körper / Deine Seele die Dir helfen?
Meditation, Reiki
10.) Was wünscht Du Dir für die Zukunft dieser Erde?
Frieden
Vielen Dank für dieses interessante Interview!
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Hast Du Deine Konstellation zur Hochsensibilität im Horoskop entdeckt? Welche Erfahrungen hast Du mit Horoskopen gemacht? Über einen Kommentar würde ich mich sehr freuen.
Hier findest Du das Buch von Barbara „Hochsensibilität im Horoskop“
Sylvia Harke
Hallo, Du liest hier meinen Blog zum Thema Hochsensibilität. Ich bin Buchautorin, selbst hochsensibel, Coach und Dipl.-Psychologin. Ich arbeite freiberuflich als Seelen-Dolmetscherin und Schriftstellerin. Mit einer selbständigen Tätigkeit verwirkliche ich meinen Traum von einem selbstbestimmten, kreativen Leben. Ich schreibe über Hochsensibilität, Sensitivität, Erfolg, Beziehungen, Talententwicklung, Kreativität, Selbstverwirklichung und Psychologie.
Hier erfährst Du mehr über mich und meinen persönlichen Weg.
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Nachweis Beitragsbild: @xenia_ok – Shutterstock-309636740
Durch die Beschäftigung mit der Astrologie bin ich auf das o.g. Buch von B. Egert gestoßen und habe hierdurch einen wichtigen Einblick in meine HSP bekommen. Eine ganz neue Sichtweise hat sich eröffnet. Ich bin außerordentlich dankbar für die von Frau Egert durchgeführten Untersuchungen. Ich kann es jedem empfehlen. Für mich war es sehr erhellend und eine Bestätigung. Ich habe schon meine Eltern, Ahnen und Freunde auf HSP untersucht.