Spirituelles Bypassing:

Realitätsflucht statt Erleuchtung

In diesem Artikel werden wir tief in die Thematik der spirituellen Dissoziation (spirituelles Bypassing) eintauchen. Dies geschieht achtsam und werstschätzend, da ich selbst so viele Jahre die spirituelle Szene kenne und mich auch als Teil davon empfinde.

Gleichzeitig möchte ich dir die Anzeichen für spirituelles Bypassing aufzeigen. Die differenzierte Betrachtung von Spiritualität und persönlicher Weiterentwicklung wird dir helfen, eine Balance zwischen deiner spirituellen Entwicklung und gesundem Selbstschutz zu finden.

Lass uns gemeinsam entdecken, wie du authentisch auf deiner spirituellen Reise vorankommen kannst, ohne die Realitäten deines menschlichen Daseins zu vernachlässigen. Bist du bereit, gemeinsam die Schleier zu lüften und die spirituelle Dissoziation zu erkunden? Oder vielleicht fragst du dich bereits, ob du selbst davon betroffen sein könntest. Lass uns diese Reise beginnen.

Was ist spirituelle Dissoziation?

Vor vielen Jahren tauchte ein Phänomen auf, das in der spirituellen Welt oft übersehen oder unterschätzt wurde – ein Phänomen, das mich selbst als spirituellen Coach und viele meiner Freunde und Mitstreiter auf diesem Pfad besorgt. Es ist etwas, das uns von uns selbst entfremden kann, unsere eigenen Emotionen und Erfahrungen verschleiert und uns in einer illusionären spirituellen Realität gefangen halten kann.

Vielleicht hast du es auch schon erlebt – diesen Moment, in dem ein spiritueller Lehrer oder Coach mit einem ruhigen Lächeln sagt: „Du sollst nicht urteilen.“ Oder die wiederholte Betonung, dass „alle Menschen in ihrer Essenz eins sind“. Es klingt so überzeugend und erhebend, nicht wahr? Doch in der Realität kann dies zu einem gefährlichen Spiel werden, bei dem wir unsere kritische Fähigkeit verlieren, unsere eigenen Emotionen verleugnen und uns von realen Problemen in unserer Welt abwenden.

Autoren über Spirituelle Dissoziation

Eine dieser prominenten, kritischen Stimmen war John Welwood, ein renommierter Psychotherapeut und Autor, der in seinem Buch „Spiritual Bypassing: When Spirituality Disconnects Us from What Really Matters“ (deutsch: „Spirituelles Bypassing: Wenn Spiritualität uns von dem trennt, was wirklich wichtig ist“) das Konzept der spirituellen Dissoziation eingehend untersuchte. Er war einer der ersten, der auf die Gefahren hinwies, die mit der Verwendung von Spiritualität als Abwehrmechanismus verbunden sein können.

Robert Augustus Masters, ein weiterer erfahrener Therapeut und Autor, vertiefte dieses Verständnis in seinem Buch „Spiritual Bypassing: Avoidance in Holy Drag“ (deutsch: „Spirituelles Bypassing: Vermeidung in heiliger Verkleidung“). Masters führte tiefe Analysen durch, um die subtilen Wege aufzuzeigen, auf denen Menschen ihre emotionalen Baustellen hinter einer scheinbaren spirituellen Praxis verbergen können.

Darüber hinaus haben zahlreiche Lehrer, Psychologen und spirituelle Führer, darunter auch Ken Wilber, Christina Grof und weitere, in Büchern, Artikeln und Vorträgen auf dieses Problem hingewiesen. Sie betonten die Bedeutung, eine ausgewogene und ganzheitliche Herangehensweise an Spiritualität zu entwickeln, die sowohl die spirituellen als auch die menschlichen Aspekte des Lebens berücksichtigt.

Wie ich Spirituelles Bypassing entdeckte

Seit meinem 12 Lebensjahr lese ich spirituelle Literatur. Ich habe schon eine Menge an Autoren, Seminarleitern und so manche „Meister und Medien“ kennengelernt. Als jemand, der selbst schon lange in der spirituellen Szene unterwegs ist, ist mir dieses Phänomen seit vielen Jahren bekannt und es fängt langsam an, mich zu beunruhigen. Ich erinnere mich an die Zeiten, in denen solche Sätze wie „Du sollst nicht urteilen“ oder „Negative Emotionen sind Illusionen“ bei mir Schuldgefühle, Verwirrung und Hilflosigkeit ausgelöst haben.

Auch sehr beliebt in der spirituellen Szene: Die Annahme, dass alles, was mir im Leben geschieht, ein Spiegel ist. Wann immer mir schwierige Lebensumstände oder toxische Menschen begegneten, verzweifelte ich an mir und meiner scheinbar mangelnden Fähigkeit, das gewünschte Ergebnis in meinem Leben zu „manifestieren“.

Ich fragte mich, warum ich es nicht schaffte, mich vollständig von meinen eigenen emotionalen Reaktionen und Gedanken zu befreien, so wie es in der spirituellen Literatur oft suggeriert wurde. Doch mit der Zeit und durch eingehendes Nachdenken wurde mir klar, dass es sich dabei möglicherweise um eine Art von Programmierung handelte, die kritisch hinterfragt werden musste.

Heute macht mir dieses Phänomen in einer anderen Rolle Bauchschmerzen. Als ganzeitlicher Coach und als Seminarleiterin beobachte ich immer wieder, wie Klienten durch einseitige spirituelle Botschaften und Literatur in ihrem Bewusstsein massiv programmiert werden und wie sie dadurch anfällig sind für Sektenstrukturen, Selbstverleugnugn und Guruverehrung während sie gleichzeitig vor sich selbst und ihrerer inneren Gefühlswelt davonlaufen. Sie übergehen ihr verletztes inneres Kind, um zu einer elitären, spirituellen Gruppe dazuzugehören und um ihren emotionalen Schmerz nicht mehr fühlen zu müssen.

Spirituelles Bypassing in Beziehungen

In Liebes-Beziehungen kann Spirituelles Bypassing zu komplexen und oft schädlichen Dynamiken führen. Lass mich dies anhand eines Fallbeispiels verdeutlichen, was ich in zahllosen Variationen aus meiner Coachingpraxis mit Angehörigen von Narzissten zu hören bekomme.

Fallbeispiel:

Lisa und der „Spirituelle Optimismus“

Lisa, eine engagierte spirituelle Suchende, befand sich in einer langjährigen Beziehung mit ihrem Partner Tom. In den frühen Tagen ihrer Beziehung waren sie voller Liebe und Leidenschaft füreinander. Doch im Laufe der Zeit änderte sich die Dynamik zwischen ihnen.
Tom entwickelte immer mehr toxische Verhaltensweisen. Er kontrollierte Lisa, kritisierte sie regelmäßig und verlangte, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche zugunsten seiner eigenen opferte. Obwohl Lisa oft unglücklich und verletzt war, versuchte sie, diese Probleme mithilfe ihrer spirituellen Praktiken zu bewältigen.

Lisa praktizierte Meditation, Visualisierung und Affirmationen, um „positiv“ und „liebevoll“ zu bleiben. Sie interpretierte die Schwierigkeiten in ihrer Beziehung als „Tests“ auf ihrem spirituellen Weg und glaubte, dass sie durch spirituelle Praxis und Geduld zur Transformation von Tom beitragen könnte.

Dies führte dazu, dass Lisa in ihrer toxischen Beziehung verblieb, lange nachdem sie hätte gehen sollen. Sie glaubte, dass sie ihre spirituellen Prinzipien in die Tat umsetzen sollte, indem sie Liebe und Mitgefühl zeigte und „nicht urteilte“. Sie hatte Angst, dass das Verlassen der Beziehung als „Scheitern“ interpretiert werden könnte und dass sie dadurch spirituell weniger entwickelt wäre.

Obwohl Lisa eine tiefe spirituelle Praxis hatte, fand sie sich in einem Teufelskreis von Missbrauch und Selbstverleugnung wieder. Sie umging die Tatsache, dass die Beziehung toxisch und schädlich für sie war, indem sie sich auf ihre spirituellen Praktiken konzentrierte und ihre eigenen Emotionen und Bedürfnisse verleugnete.

Fazit: Dieses Fallbeispiel verdeutlicht, wie Spirituelles Bypassing dazu führen kann, dass Menschen in toxischen Beziehungen verharren, indem sie ihre negativen Erfahrungen ignorieren oder vermeiden und stattdessen einen scheinbar spirituellen Optimismus kultivieren.

Solche und ähnliche Geschichten begegnen mir täglich in meiner Coaching-Praxis für Angehörige von Narzissten. Ich lese darüber in Facebook Gruppen und jedes Mal bin ich schockiert, wie tief die Programmierungen der Selbstverleugnung und des Selbstverrats reichen. Doch damit kann jetzt Schluss sein.

Video: Spirituelles Bypassing

Das verletzte innere Kind wird nicht gesehen

Je länger ich mich mit dem Thema beschäftige, umso mehr erkenne ich, dass unsere spirituelle Entwicklung nicht bedeuten sollte, die Erfahrungen und Verletzungen unseres Lebens durch toxische Positivität zu leugnen. Im Gegenteil, insbesondere bei der Aufarbeitung von Kindheitstraumata wie Gewalt, emotionalem Missbrauch oder sexuellen Übergriffen ist es wichtig zu verstehen, dass unsere Urteilsfähigkeit uns berechtigt, Unrecht beim Namen zu nennen.

Sie verleiht uns die Kraft, die Realität unserer schmerzhaften Erfahrungen zu akzeptieren, ohne sie zu verdrängen oder zu bagatellisieren. Dies ist entscheidend, denn spirituelle Dissoziation führt oft dazu, diese Traumata zu verschleiern und zu minimieren.

In dieser Reise der Erkenntnis beginnen wir, die Verzerrungen in unserer Wahrnehmung zu entwirren. Wir realisieren, dass spirituelle Praxis und die Fähigkeit zur Unterscheidung sich nicht zwangsläufig widersprechen. Im Gegenteil, sie können sich ergänzen und unser spirituelles Wachstum bereichern.

Ich lade dich ein, diese Reise weiterzugehen und deine eigene Unterscheidungsfähigkeit zu entfalten, während du gleichzeitig dein inneres Kind schützt und in die Arme nimmst. Es geht nicht darum, neue Dogmen zu schaffen, sondern darum, Bewusstseinsräume zu öffnen und authentisch auf deine eigene Menschlichkeit und die der anderen zu blicken.

Narzissmus und spirituelles Bypassing

Bevor wir uns tiefer mit den Anzeichen und Verbindungen von Narzissmus und Spirituellem Bypassing befassen, ist es wichtig zu verstehen, wie diese beiden Themen miteinander verknüpft sein können. Obwohl nicht jeder, der spirituelle Praktiken ausübt, narzisstische Tendenzen hat, können narzisstische Merkmale in der spirituellen Welt auf subtile und herausfordernde Weisen auftreten.

Seit einigen Jahren habe ich vermehrt Klienten in meiner Praxis, die sich aus langjährigen toxischen Beziehungen lösen möchten. Viele erkennen in der zweiten Lebenshälfte schmerzhaft, dass sie Kinder narzisstischer Eltern sind oder sogar in der eigenen Ehe narzisstischen Missbrauch erleben.

All diese Erkenntnisse sind extrem schmerzhaft oder fühlen sich bedrohlich an. Deshalb suchen viele Betrtoffene zunächst Jahre lang Hilfe in der spirituellen Szene. Dort kommen sie jedoch nicht weiter, weil die eigentlichen Themen und psychologischen Hintergründ nie zur Sprache kommen.

Die Verbindung aus Narzissmus und Spiritualität kann sich auf verschiedene Arten manifestieren. In den folgenden Abschnitten werden wir einige der Schlüsselmerkmale und Anzeichen von Narzissmus im Kontext des Spirituellen Bypassing untersuchen, um ein tieferes Verständnis für diese Themen zu entwickeln.

Narzisstische Tendenzen bei spirituellen Lehrern: In einigen Fällen können spirituelle Lehrer oder Führer narzisstische Tendenzen aufweisen, bei denen sie sich als überlegen, unwiderstehlich oder unfehlbar betrachten. Dies kann zu einem Mangel an Empathie für die Bedürfnisse und Herausforderungen ihrer Anhänger führen und zur Förderung von spirituellem Bypassing beitragen. Es ist allzu verführisch, als spiritueller Lehrer immer eine Antwort auf jede Frage zu haben und dem Leben und den Menschen gegenüber scheinbar überlegen zu sein.

Narzisstische Vermeidung von Schatten: Narzisstische Persönlichkeiten neigen dazu, ihre eigenen Schwächen und Schattenaspekte zu verleugnen oder zu vermeiden. Spirituelles Bypassing kann eine Möglichkeit sein, sich vor der Konfrontation mit diesen unangenehmen Aspekten zu schützen, indem man sich auf eine idealisierte spirituelle Identität konzentriert.

Suche nach Bewunderung und Anerkennung: Narzisstische Personen haben oft ein starkes Verlangen nach Bewunderung und Anerkennung. Spirituelle Praktiken können für einige Menschen zu einem Mittel werden, um diese Anerkennung zu erhalten, indem sie eine scheinbar erhabene oder erleuchtete Identität kultivieren. Darüber hinaus wird die eigene „Erleuchung“ als Vorwand genommen, um andere Menschen als weniger weit entwickelt zu bezeichnen, inbesondere, wenn sie authentisch mit ihrem schmerzlichen, verletzten Themen in Konakt stehen.

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, dass nicht jeder, der sich spirituell engagiert oder spirituelle Praktiken ausübt, narzisstische Tendenzen aufweist. Dennoch solltest Du Dich mit diesem Thema tiefgehend beschäftigen, wenn Du Deine spirituelle Reise sicher weitergehen möchtst.

Spirituelles Bypassing kann bei verschiedenen Menschen aus unterschiedlichen Gründen auftreten, und nicht jeder, der sich in der spirituellen Welt bewegt, ist zwangsläufig narzisstisch. Dennoch sind die oben genannten Verbindungen ein Aspekt, den man bei der Betrachtung von spiritueller Dissoziation und deren Ursachen in Erwägung ziehen kann.

Spiritual Bypassing erkennen

Das Erkennen von spiritueller Dissoziation bei sich selbst erfordert Selbstreflexion und Achtsamkeit. Hier sind einige Hinweise und Schritte, die du ausprobieren kannst, um dies zu identifizieren.

So erkennst du, ob du von spiritueller Dissoziation betroffen bist.

Selbstbeobachtung: Achte auf deine eigenen Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen im Zusammenhang mit deiner spirituellen Praxis. Frage dich, ob du negative Emotionen unterdrückst, kritische Gedanken vermeidest oder ungelöste Probleme durch Spiritualität zu umgehen versuchst.

Ehrlichkeit mit dir selbst: Sei ehrlich zu dir selbst über deine Gefühle und Gedanken. Frage dich, ob du wirklich authentisch in deiner spirituellen Reise bist oder ob du dich selbst in gewisser Weise versteckst.

Grenzen setzen: Prüfe, ob du gesunde Grenzen in Bezug auf deine spirituellen Praktiken und Überzeugungen hast. Wenn du das Gefühl hast, dass sie deine emotionale oder psychische Gesundheit beeinträchtigen, könnte dies ein Zeichen für spirituelle Dissoziation sein.

Schattenintegration nach spirituellem Bypassing

Emotionale Akzeptanz: Es ist wichtig zu verstehen, dass negative Emotionen ein natürlicher Teil des menschlichen Lebens sind. Sie haben oft eine wichtige Botschaft und können als Katalysator für persönliches Wachstum dienen. Die Angst vor ihnen kann durch Selbstakzeptanz und Achtsamkeit gemindert werden.

Selbstmitgefühl entwickeln: Statt dich selbst zu verurteilen oder unter Druck zu setzen, um immer „positiv“ zu sein, praktiziere Selbstmitgefühl. Erlaube dir, menschlich zu sein und Fehler zu machen, ohne dich dafür zu verurteilen.

Kritische Reflexion und die Entfaltung der Unterscheidungsfähigkeit: Unsere spirituelle Reise gleicht manchmal dem Verkehr auf einer vielbefahrenen Straße. In dieser metaphorischen Reise kann Spiritualität wie eine Ampel erscheinen, bei der es scheinbar egal ist, ob wir bei Rot oder Grün über die Straße gehen. Doch in der Realität ist es nicht gleichgültig, ob wir im richtigen Moment stehenbleiben oder gehen, um Unfälle zu vermeiden. Genau hier beginnt unsere tiefere philosophische Reise.

Therapie und Unterstützung: Wenn die Angst vor „negativen Gefühlen“ oder das Urteil andere Menschen oder dich selbst stark beeinflusst, könnte professionelle Hilfe in Form von Psychotherapie oder Beratung hilfreich sein. Ein erfahrener Therapeut kann dir bei der Bewältigung von Ängsten und ungesunden Überzeugungen helfen.

Die Überwindung von spiritueller Dissoziation erfordert Zeit, Selbstreflexion und Geduld. Es geht darum, eine gesunde Balance zwischen Spiritualität und menschlicher Erfahrung zu finden und zu erkennen, dass es keine „richtige“ oder „falsche“ Art gibt, spirituell zu sein. Es geht vielmehr darum, authentisch zu sein und die gesamte Bandbreite deiner Emotionen und Erfahrungen anzuerkennen.

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Authentische Spiritualität

oder überhebliche Esoterik?

Ein Plädoyer für ganzheitliche Heilung und Bewusstsein

In unserer Reise zu tiefgreifender Heilung und Bewusstsein streben wir oft nach einer tiefen Verbindung zu unserem inneren Selbst. Wir suchen nach Antworten auf die großen Fragen des Lebens und sehnen uns danach, uns selbst und unsere Umgebung in einem neuen Licht zu sehen. Doch auf diesem Weg begegnen wir manchmal spirituellen Coaches und Therapeuten, die sich als Hüter des spirituellen Wissens darstellen, aber in Wirklichkeit abgehoben sind und den Kontakt zur menschlichen Realität verlieren.

In diesem Abschnitt erkunden wir die Bedeutung von Authentizität in der spirituellen Praxis und in der Arbeit von Coaches und Therapeuten. Wir zeigen auf, wie ein ganzheitlicher Ansatz zur Heilung und zum Bewusstseinsschaffung uns auf den Weg der Selbstheilung führen kann.

Diese Vision ist ein Aufruf zur inneren Reise, in der wir authentisch, mitfühlend und in Einklang mit unserer Menschlichkeit wachsen können. Besonders in Bezug zu Therapeuten und Coaches möchte dieser Artikel dir helfen, zu erkenen, ob sie authentisch und geerdet sind. Denn spirituelles Bypassing wird häufig durch spirituelle Seminarleiter verstärkt und etabliert. Und das kann ich nicht länger unkommentiert in der Seminarlandschaft so stehen lassen.

Empathie in der spirituellen Begleitung:

Authentisch und Verbindend

In der Welt der spirituellen Begleitung und Therapie ist Empathie von entscheidender Bedeutung. Sie ist der Schlüssel, der den Weg zu tiefgreifender Heilung und persönlichem Wachstum öffnet. Wahre Empathie bedeutet, die Gefühle, Erfahrungen und den Schmerz eines anderen Menschen zu verstehen und zu fühlen, ohne zu urteilen oder zu verurteilen.

Jedoch sehen wir manchmal in spirituellen Gemeinschaften oder bei spirituellen Lehrern, wie Empathie durch spirituelles Bypassing verfälscht wird. Das bedeutet, dass Empathie oberflächlich bleibt und nicht in die Tiefe geht. Es kann bedeuten, dass der Fokus darauf liegt, „positiv“ zu bleiben oder „nicht zu werten“, „nur an das gewünschte Ziel zu denken“, anstatt sich authentisch mit den menschlichen Emotionen und Herausforderungen auseinanderzusetzen.

Wahre Empathie erfordert Mut und Einfühlungsvermögen, um in die Schatten unserer Psyche zu berühren. Dahinter verbirgt sich das verletzte innere Kind oder existentielle Traumatisierungen der Ahnen (z.B. Kriegs- u. Verlusterfahrung). Empathie erfordert die Bereitschaft, sich verletzlich zu zeigen und den Schmerz zu teilen. Es geht darum, Raum für die authentische menschliche Erfahrung zu schaffen, anstatt sie zu vermeiden oder zu übergehen. Hier gibt es Raum für verletzliche Gefühle, die auch mit Wut und Aggression in Verbindung stehen können. Denn diese Emotionen aktivieren den Selbstschutz.

Über die Zusammenhänge vom verletzten inneren Kind, Trauma und der esoterischen Illusion, das sogenannte „Ego“ auflösen zu können, habe ich einen eigenen Blogartikel geschrieben. Klicke hier und lies dort weitere Details.

Wenn du nach einem Coach oder Therapeuten suchst, achte darauf, wie sie mit Empathie umgehen. Stellen sie echte Verbindung und Mitgefühl her, oder neigen sie dazu, Emotionen und Herausforderungen zu umgehen? Diejenigen, die in der Lage sind, wahre Empathie zu praktizieren und gleichzeitig eine spirituelle Perspektive zu bieten, können wertvolle Begleiter auf deinem Weg zur ganzheitlichen Heilung sein.

Dogmatische oder empathische Coaches?

Hier sind einige Fragen, die du dir stellen kannst, um zu prüfen, ob ein Coach oder Therapeut authentische Empathie zeigt:

Sagen sie dir, wie du bestimmte Situationen zu bewerten hast? Wahre Empathie erfordert, dass der Begleiter deine eigenen Bewertungen und Gefühle respektiert, anstatt sie zu korrigieren oder zu übergehen. Achte darauf, ob sie dich ermutigen, deine eigenen Erfahrungen zu verstehen, anstatt dir vorzuschreiben, wie du fühlen sollst (zum Beispiel im Zusammenhang mit Karma oder einem vermeintlichen Seelenplan).

Bieten sie Raum für deine Gefühle? Ein einfühlsamer Coach oder Therapeut wird Raum für deine Emotionen und Gedanken schaffen, ohne sie zu bewerten oder zu kritisieren. Sie sollten dich ermutigen, deine Gefühle auszudrücken und anzunehmen, anstatt sie zu unterdrücken.

Zeigen sie Verständnis für deine individuelle Reise? Wahre Empathie erkennt an, dass jeder Mensch eine einzigartige Reise durchmacht. Achte darauf, ob dein Begleiter deine Individualität respektiert und dir erlaubt, deine eigene Wahrheit zu finden, anstatt dir eine vorgefertigte spirituelle Vorstellung aufzudrängen.

Fördern sie Selbstreflexion und Autonomie? Empathische Begleiter ermutigen dich dazu, deine eigenen Einsichten und Erkenntnisse zu entwickeln, anstatt dich von außen zu dirigieren. Sie sollten dir Werkzeuge und Unterstützung bieten, um deine Selbstheilungskräfte zu stärken.

Die Fähigkeit zur Empathie, gepaart mit Authentizität und einem ganzheitlichen Ansatz, kann eine starke Grundlage für eine effektive spirituelle Begleitung bilden.

So erkennst du authentische Coaches

Diese Merkmale helfen dir, authentische und integre Coaches und Therapeuten in der spirituellen Welt zu erkennen.

1. Authentizität vor Esoterik:
Authentische Coaches und Therapeuten legen Wert auf Authentizität und Ehrlichkeit in ihrer Arbeit. Sie betonen die Bedeutung von Selbstreflexion und Schattenarbeit und sind nicht darauf aus, sich als überlegen oder erleuchtet darzustellen. Sie stehen zu ihren eigenen Herausforderungen und Schwächen und teilen ihre spirituelle Reise auf eine ehrliche und demütige Weise.

2. Bodenständige Arbeit als Basis:
Sie erkennen und schätzen die Arbeit von bodenständigen Kollegen, die sich mit den realen Herausforderungen des Lebens auseinandersetzen. Diese Coaches und Therapeuten respektieren diejenigen, die sich mit Kindheitstraumata und schweren Lebenserfahrungen befassen, da sie verstehen, dass diese Arbeit unerlässlich ist, um tiefgreifende Heilung und persönliches Wachstum zu ermöglichen.

3. Warnzeichen erkennen:
Authentische Coaches und Therapeuten helfen ihren Klienten, Warnzeichen für unauthentische Praktiken zu erkennen. Sie ermutigen dazu, vorsichtig zu sein bei übermäßigen Versprechungen, zu schnellen Lösungen oder einem übertriebenen Fokus auf spirituelle Erleuchtung ohne Integration der menschlichen Erfahrung.

4. Wertschätzung für Schattenarbeit:
Sie betonen, dass die Auseinandersetzung mit den eigenen Schatten und persönlichen Herausforderungen nicht als unattraktiv oder minderwertig angesehen werden sollte. Im Gegenteil, die Arbeit an den Schatten und Kindheitstraumatisierungen wird als Schlüssel zu tiefgreifender Heilung und innerem Wachstum verstanden. Sie ermutigen ihre Klienten, diese Arbeit als Akt der Selbstliebe und des Mitgefühls zu sehen, der ihnen ermöglicht, authentischer zu sein und anderen auf eine tiefere Ebene zu helfen.

5. Aufklärung und Sensibilität:
Authentische Coaches und Therapeuten sensibilisieren ihre Klienten für die Bedeutung einer ausgewogenen und ganzheitlichen spirituellen Praxis, die sowohl das Licht als auch den Schatten umfasst. Sie ermutigen ihre Klienten, ihre eigenen Intuitionen und Gefühle in Bezug auf spirituelle Lehrer und Therapeuten zu respektieren und kritisch zu hinterfragen.

Eine ganzheitliche Vision von spiritueller Reife

In unserer spirituellen Reise erkennen wir, dass wahre Reife nicht darin besteht, über den Dingen zu schweben oder unsere Menschlichkeit zu leugnen, sondern darin, sie liebevoll zu umarmen und zu integrieren. Die Reise der Selbstheilung und Bewusstwerdung erfordert Mut, Authentizität und Empathie – Qualitäten, die uns zu einem tieferen Verständnis von uns selbst und anderen führen.

Indem wir die Dualität von Licht und Schatten akzeptieren, eröffnen sich uns neue Ebenen der spirituellen Erfahrung. Wir können sowohl mitfühlend als auch urteilsfähig sein, gleichzeitig verwundbar und stark. Dies ist die wahre spirituelle Reife, die uns erlaubt, in unserer vollen Menschlichkeit zu erstrahlen.

Möge diese Reise der Integration und Heilung für jeden von uns ein Weg der Erkenntnis und des Wachstums sein. Lassen wir uns von der Schönheit unserer eigenen inneren Landschaft inspirieren und erkunden wir sie mit offenem Herzen und klarem Geist. Auf diesem Weg der spirituellen Reife finden wir nicht nur uns selbst, sondern auch eine tiefere Verbindung zu allem, was ist. Es gibt keinen spirituellen Wettbewerb um Erleuchtung oder Aufstieg. Duch das empathische Teilen unsere echten Gefühle finden wir endlich nach der tiefen Verbundenheit mit anderen Menschen, nach der wie uns so lange gesehnt haben.

Affirmationen zur emotionalen & spirituellen Reife

1. Ich gebe mir die Erlaubnis, meine Schattenanteile wie Wut, Trauer oder Neid zu fühlen, um sie durch Mitgefühl zu erlösen.
2. In meiner Verletzlichkeit finde ich Stärke und Heilung.
3. Authentizität ist der Schlüssel zu meiner spirituellen Reife.
4. Ich nehme meine menschliche Erfahrung an und verbinde sie liebevoll mit meiner spirituellen Praxis.
5. Ich erkenne, dass Urteilsvermögen und Mitgefühl Hand in Hand gehen können.
6. Durch meine Unterscheidungsfähigkeit stärke ich meine Abgrenzungsfähigkeit.
7. In der Akzeptanz meiner eigenen Menschlichkeit finde ich wahre spirituelle Tiefe.
8. Ich bin bereit, meine Schatten zu umarmen und mein Licht zu entfalten.
9. Ich wertschätze Authentizität höher als spirituelle Überlegenheit.

Ganzheitliche Psychologie Fortbildung

mit Psychologin Sylvia Harke

🌟 Sensitive Soul Coach Ausbildung – Modul 1 🌟

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📅 Seminarzeiten:

September

Freitag, 1.12.2023: 15 Uhr – 19:30 Uhr

Samstag, 2.12.2023: 9:30 Uhr – 18:30 Uhr (inkl. 90 Min. Mittagspause)

Sonntag, 3.12.2023: 10 Uhr – 17 Uhr (inkl. 90 Min. Mittagspause)

💶 Preis:

Einzelbuchung: 390 €

Bei Teilnahme an der gesamten Basis-Ausbildung: 350 €

🌍 Ort: Online über BBB oder Zoom. Alle Sitzungen werden aufgezeichnet. Ein Teilnahmezertifikat wird nach Abschluss des Seminars ausgestellt.

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