Abgrenzung für Hochsensible & Empathen
in 3 Schritten
Abgrenzung für Hochsensible ist möglich! Vielleicht fragst Du dich nur „wie geht das?“ In diesem Artikel erfährst Du, wie Abgrenzung für Hochsensible funktioniert und warum Empathie zu Abgrenzungsproblemen führen kann. Nein Sagen, emotionale Autonomie und innere Stärke sind auch für Menschen möglich, die hochsensibel sind. Hier gebe ich Dir 3 Tipps, wie Du Abgrenzung gelingen lassen kannst.
Kennst Du das auch?
Abgrenzungsprobleme von Hochsensiblen im Alltag
Du kommst ins Büro und nimmst körperlich schon die Spannungen der Kollegen wahr. Oder Du sprichst mit Deinem Partner, der innerlich grübelt, sich aber nicht mitteilen möchte. Du hast das Gefühl, gegenüber Deinen Kindern oder Deiner Schwiegermutter einfach nicht „Nein“ sagen zu können. Die Nachbarn sind einfach zu laut und stören Dich, wenn Du abends entspannen willst. Wie können Hochsensible lernen, sich abzugrenzen?
Schritt 1: Abgrenzunsprobleme erkennen
Die häufigsten Abgrenzungsprobleme von Hochsensiblen
- Reizüberflutung im Alltag (Sehen, Hören, Gerüche, Energien, Fühlen…)
- Aufschnappen „fremder“ Gefühle
- Schlechtes Gewissen beim Nein-Sagen
- Die Wahrnehmung für sich selbst & den eigenen Körper ausblenden
- nicht „Nein“ sagen können
- Kummerkasten und Mülleimer für andere werden
- den eigenen Standpunkt verlieren
- Konfliktscheue (Du hast Angst, andere zu verletzen, Angst vor Konfrontation)
- Zu viel Verständnis für die Bedürfnisse, Forderungen und negativen Verhaltensweisen anderer Menschen haben (zum eigenen Nachteil)
- Anfälligkeit für Energievampire
Oftmals sind es frühe Erfahrungen von Überforderung der eigenen Eltern, emotionaler Missbrauch, Stress und Familientraumata, die hochsensible Kinder dazu konditionieren, die Befindlichkeiten ihres Umfeldes intensiver wahrzunehmen als sich selbst. Darüber hinaus lernen sie, durch sozial angepasstes Verhalten, die negativen Stimmungen anderer Menschen positiv auszugleichen.
(„Die Kleine ist ja so pflegeleicht, so lieb, so aufmerksam…“)
So entsteht bei hochsensiblen Kindern & später Erwachsenen das Gefühl, das eigene Überleben hängt davon ab, anderen zu helfen oder sich vor ihnen schützen zu müssen. Dadurch tritt die Eigenwahrnehmung zu stark in den Hintergrund.
Schritt 2: Sind das meine Gefühle?
Jemanden leiden zu sehen, löst bei Empathen und Hochsensiblen den Wunsch aus, helfen zu wollen. Das Gefühl von Verbundenheit fördert bei uns auch das Mit-Leid. Wir leiden mit Menschen und Tieren, denen es schlecht geht, die Schmerzen haben oder durch eine schwere Zeit gehen.
Diese intensive Wahrnehmung bewirkt bei Hochsensiblen, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse aus dem Blick verlieren. Der ganze Fokus der Aufmerksamkeit liegt nun beim Gegenüber.
Atem-Übung:
Konzentriere Dich auf Deinen Atem und atme ganz bewusst tief ein und aus. Dein Atem verbindet Dich immer mit Dir selbst und Deinen Gefühlen. Erde Dich ganz bewusst und lasse überschüssige Energien zur Mutter Erde fließen. Lasse Dich tragen und zentrieren. Lerne, bewusst Deine eigenen Gefühle wahrzunehmen und frage Dich immer:
„Sind das meine Gefühle, oder nehme ich die Befindlichkeit aus meinem Umfeld auf?“
Wenn Du merkst, dass es die Gefühle anderer Menschen sind, die Du gerade wahrnimmst, dann lasse sie wie Wassertropfen von Dir abperlen, lasse sie durch die Füße auf den Boden fließen und lasse sie ganz los. Dann sprich leise eine Affirmation, die Deine Verbindung mit Dir selbst bekräftigt.
„Ich bin ganz bei mir“ oder
„Ich bin für mich selbst verantwortlich“.
Du musst nicht jedem helfen, nicht jedem Kollegen als Kummerkasten in der Firma dienen. Du musst Dich nicht vor den Karren spannen lassen, wenn der Chef wieder versucht, Dich als Streitschlichter für Kampfhähne einzusetzen. Lasse es auch nicht zu, Dein Selbstwertgefühl davon abhängig zu machen, anderen zu gefallen oder zu helfen.
Mach Dich frei von Über-Verantwortung
Fühlst Du Dich für alles verantwortlich in der Familie? Dann schau Dir gleich mein Video an und mach Schluss mit Coabhängigkeit und dem Retterkomplex. Mache Dich frei, habe keine Angst, zu egoistisch zu werden, sondern werde emotional unabhängig und frei!
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Mehr InformationenSchritt 3: Respektiere Deine Grenzen &
die Grenzen anderer, lasse Überverantwortung los
Das ist wahrscheinlich die größte Herausforderung. Lasse den Wunsch los, anderen immer helfen zu sollen. Erlaube Deinen Kindern, Freunden, Kollegen und Partnern eigene Erfahrungen zu machen und aus ihren Fehlern zu lernen. Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben. Das ist eine Form von Überverantwortung und manchmal auch eigenes, grenzüberschreitendes Verhalten.
Statt Dich in Konflikte am Arbeitsplatz oder in der Familie einzumischen, ziehe Dich lieber zurück oder warte, ob Du gefragt wirst, schlichtend aktiv zu werden. Und dann frage Dich immer noch, ob das überhaupt Deine Aufgabe ist, ob Du das wirklich willst oder wieder nur benutzt wirst, weil an anderer Stelle das Problem klemmt.
Erlaube Dir, „Nein“ zu sagen, entwickle Selbstliebe
wenn Energievampire, Deine Aufmerksamkeit, Zeit, Kraft und Energie überstrapazieren. Du musst nicht als Energietankstelle für andere dienen oder deren Hilflosigkeit mit Deiner starken Hilfsbereitschaft unterstützen. Du darfst diese Grenzen ziehen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Die anderen Menschen haben ihre eigenen Lernaufgaben und dürfen diese auch allein meistern oder mit Hilfe professioneller Unterstützung. Du brauchst Dich nicht mehr für alles verantwortlich fühlen, denn das ist auch grenzüberschreitend.
Zum Schluss:
Selbstliebe ist der beste Schutz und die beste Voraussetzung
für eine gelungene Abgrenzung.
Wenn Du lernst, Dich selbst zu lieben, zu respektieren und wertzuschätzen, werden sich viele Abgrenzungsprobleme wie von allein lösen. Denn Du bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben. Dein Wert hängt nicht davon ab, ob Du anderen behilflich bist. Du musst auch nicht als Energie-Tankstelle dienen. Je klarer Du das erkennst, umso leichter gelingt Abgrenzung.
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Mehr InformationenBuchempfehlungen und unsere Meditations-CD für Hochsensible
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Sylvia Harke
Hallo, Du liest hier meinen Blog zum Thema Hochsensibilität. Ich bin Buchautorin, selbst hochsensibel, Coach und Dipl.-Psychologin. Ich arbeite freiberuflich als Seelen-Dolmetscherin und Schriftstellerin. Mit einer selbständigen Tätigkeit verwirkliche ich meinen Traum von einem selbstbestimmten, kreativen Leben. Ich schreibe über Hochsensibilität, Sensitivität, Erfolg, Beziehungen, Talententwicklung, Kreativität, Selbstverwirklichung und Psychologie.
Hier erfährst Du mehr über mich und meinen persönlichen Weg.
Ja, das Thema Abgrenzung scheint für HS das schwerste zu sein.
Gerade Supervision ist ja ein gutes Vehikel, um damit umzugehen. Bei uns gibt es Supervision, aber es herrscht ein Art „Bloß den anderen nicht verletzen“-Mentalität, deswegen werden die Auslöser nicht mit der Quelle verbunden, die zu Missverständnissen führt.
Ich hatte heute wieder ein Beispiel, indem ich mich sehr doll abgrenzen musste.
Es ging um ein Kind aus einer Parallelklasse, welches ich in meinem Tanz-Kurs habe. Ich habe alle ersten Klassen im Kurs.
Dieses Kind ist schwer traumatisiert, der Integrationsstatus läuft aber noch und deswegen muss dieses Kind alle Kurse, die an unserer Privatgrundschule zusätzlich zum Regelunterricht angeboten werden, absolvieren. Leider wusste ich bis vor kurzem nicht, das mein eigenes Verhalten das Trauma des Kindes triggert. Ich hielt es also bei meinem Tanzkurs mit den Händen in einer Umklammerung fest, wenn es andere Kinder tätlich angriff, was aus Unbewusstheit oft geschieht. Meine Art, ihm zu helfen machte ihn jedoch noch aggressiver und mir sogar körperlicher überlegen, ich wahr echt ohnmächtig vor dieser Macht. Leider erfuhr ich dann erst, das dieses Kind die ersten 3 Lebensjahre mehr oder weniger festgebunden im Bett verbrachte, bei einer Pflegemutter, die noch mehr Kinder hatte, u.A. ein behindertes Kind. Nun hat der Junge einen extremen Bewegungsdrang, ist aber grob und unmotorisch und benötigt eigentlich Ergotherapie.
Und von mir wurde erwartet, dass ich das lösen müsse, bis dann vor ein paar Wochen, als er ein Mädchen schlimm verletzte (nein, natürlich nicht absichtlich!) mir die Sicherungen durchknallten und das mein eigenes Trauma triggerte- Nämlich, das meine Mutter regelmäßig von ihrem Freund zusammengeschlagen wurde. Ich kann jegliche Gewalt, ob zwischen Kindern oder Erwachsenen einfach nicht ertragen, das ist mein wunder Punkt und macht einen großen Teil meiner Schwäche als HS aus.Da ich momentan noch wenig konfliktfähig bin.
Auch, wenn den Jungen bewusst keine Schuld traf, er sollte raus aus meinem Kurs und das versprach ich dem Mädchen auch. Und peng, am nächsten Tag wieder Gewalt in meinem Kurs, noch schlimmer.
Ich bat mein Team um Hilfe und sie sagten es mir sofort zu.
Zu der Zeit fühlte ich mich für fast jedes Kind, mit dem ich zu tun hatte, verantwortlich und die Eltern auch aus anderen Klassen kamen auf mich zu. Bis mir mein Chef meine Grenzen deutlich machte und mir eindringlich sagte, ich solle mein dort unpassendes Verantwortungsgefühl abgeben. Die Kollegen müssten selber ihre Probleme und Themen lösen.
Als ich wegen des Jungen dann um Hilfe bat und um eine zweite Person für meinen Kurs entschied die Klassenlehrerin kurzerhand, ihn für die höhere Klasse rauszunehmen und zu ihrem Schachkurs mitzunehmen. Sie hält ihn für hochintelligent und will ihn fördern.
Gleichzeitig spricht sie mir jedoch jede Kompetenz ab und beschuldigt mich, ich würde didaktisch nicht das passende für die Kinder anbieten, wenn ich mich derart beschwere. Sonst hätte ich nicht solche Probleme mit den Kindern.
Ich habe ihr heute zugehört und dann habe ich gesagt: „naja, ich bin ja ab Sommer eh nicht mehr da, dann wird sich nach den Sommerferien schon eine neue Lösung finden lassen.“
Ich fühlte mich energetisch ausgesaugt.
Im Geheimen dachte ich:“ nun gehört er dir ganz, viel Spaß!“
Soweit zu meinen Erfahrungen. Man muss seine Schwächen echt angehen, vor allem das mit der Distanzierungsfähigkeit, dann kann man daraus auch Stärken entwickeln. Z.B. könnte ich als Mediatorin arbeiten, denn es ist mir ein dringendes Anliegen, Harmonie und Frieden in Teams zu bringen. Dafür muss man aber auch die Wurzel des Übels rausreißen.
Ich erkenne mich mal wieder in einigen Dingen „wunderbar“ wieder und man kann nichts dagegen tun.
Mit der chronischen Reizüberflutung bin ich z.B. schon dauerbeschäftigt und dann bin ich noch dazu mehrmals wöchentlich der Kummerkasten gewisser MitbewohnerInnen.
Von den meisten Ärzten und Therapeuten wird das automatisch mit meinen Erkrankungen in einen Topf geworfen.
In einem intensiven Traum ist mir einmal klargemacht worden, dass es wohl drei Grundtypen von Menschen gibt: die Täter, die Opfer und die Helfer. Ich bin der Helfer. Lange Zeit habe ich mich in dieser Rolle wohlgefühlt. Wer will denn nicht der Helfer sein, der Retter aus misslichen Lebenslagen, der Seelentröster?
Dieser Helfer war/bin ich intensiv bei einer ehemaligen Klassenkameradin. Fünfzehn Monate es gedauert, bis es nach einem Gespräch mir klar wurde: ich bin ein Opfer eines Energievampirs. Ich bin ein seelischer Mülleimer.
Das ist Anlass, auch die anderen Beziehungen privat und in der Firma zu analysieren. Helfertypen ziehen Opfertypen an! Und der Energieverlust führt zu vermehrten Krankheiten. Weißer Hautkrebs 2017, leichter Schlaganfall 2018 und Pleuraempyem in 2019.
Jetzt muss ich lernen, meine Energie für mich zu nutzen. Jeder Mensch ist in dieser Welt zunächst selbst für sich verantwortlich. Das gilt natürlich nicht für Kinder und Kranke. Es ist bestimmt kein Egoismus. Egoisten sind die Energievampire, vielleicht auch unbewusst. Es geht hier um Selbsterhaltung. Es wird ein schwerer Weg. Nach so vielen Jahren der Überverantwortung. Diese Plattform hat mir die Augen geöffnet. DANKE!!
Hey Christian,
vielen Dank für das Teilen Deiner Lebenserfahrung. Ja, es kann weh tun zu erkennen, das zu erkennen, was man sein Leben lang an Energie verschwendet hat. Vielleicht kann sich der Helfer in Dir weiter entwickeln zum Inspirator oder Vorbild? Helfen ist eine positive Eigenschaft, die mit Mitgefühl zu tun hat. Aber wir dürfen uns nicht aussaugen lassen. Alles Gute für Dich
Sylvia