Psychotherapie für Hochsensible:

Die Renaissance der Temperamentenlehre 

 

 

Hochsensibilität ist keine Krankheit

 

Hochsensibilität ist zum Glück kein Krankheitsbild und es gibt auch keine Diagnose dafür. Es ist ein Temperament. Jeder, der eine Psychotherapie braucht, erhält eine Diagnose. Meist ist es „Depression“ oder „Anpassungsstörung“ oder andere Diagnosen, je nach Zustand des Erkrankten. Doch was ist mit dem Wesensmerkmal eines Menschen? Das lässt sich nicht in eine Diagnose pressen. Eine Diagnose bezieht sich auf eine temporäre Erkrankung und Hochsensibilität ist ein Temperament, das wir unser ganzes Leben lang behalten.

 

  • Erhöhte Empfindungsfähigkeit,
  • Empathie,
  • emotionale Empfindungsfähigkeit und
  • sensorische Empfindlichkeit

 

sind Temperamentseigenschaften, die an sich sehr wertvoll sind und nicht zu einer Krankheitsdiagnose passen. Genau sie beschreiben das hochsensible Temperament.

Da Hochsensible selbstkritisch sind und sich fragen, was mit ihnen nicht stimmt, ist ihre Bereitschaft hoch, eine Psychotherapie zu beginnen. Häufig sind Hochsensible Symptomträger von krankmachenden Beziehungen. Anstatt auf die wahren Ursachen zu schauen, suchen Hochsensible den Fehler eher bei sich und schon landen sie beim Psychotherapeuten „auf der Couch“.

Genau an dieser Stelle fehlt vielen Therapeuten das notwendige Wissen, um hochsensiblen Patienten zu vermitteln, dass sie im Grunde ihres Herzens gesunde Menschen sind, die nur in einigen Bereichen anders als der Rest ticken: eben empfindsamer. Die Psychotherapie der Neuzeit könnte sich durch eine Anerkennung der Hochsensibilität vom krankheitsgeleiteten Diagnoseschema zur persönlichkeitsorientieren Heilkunde weiterentwickeln.

Wer ist hier eigentlich krank?

 

Hochsensible sind anfällig für Weltschmerz. Das Leiden von Kindern, Tieren, Natursterben, Krieg und Konflikte berühren sie tief. Da sollte schon mal die Frage erlaubt sein, ob die Welt krank ist, oder Hochsensible, die unter einer unsensiblen und brutalen Welt leiden. Wir leben ja in einer verrückten Gesellschaft. Empathie ist Mangelware. Ausbeutung, Unterdrückung, kriegerische Handlungen, Umweltzerstörung und Massentierhaltung sind an der Tagesordnung. Du brauchst nur Nachrichten einschalten oder eine Wiederholung aus den 70-ern und 80-ern anschauen, Du wirst Dich wundern, wie die Themen sich wiederholen. Die Menschheit scheint nichts aus ihren Fehlern zu lernen. Sind Hochsensible einfach nur Menschen, die noch emotional und emphatisch fühlen könne, dass auf diesem Planeten etwas schief läuft?

Der Begriff „hochsensibel“ ist nicht ganz glücklich übersetzt

 

In unsere moderne Zeit brachte die US-amerikanische Psychologin Dr. Elaine Aron den Begriff der „Hochsensibilität“ Ende der 90-er Jahre. Sie prägte den Begriff „highly sensitive person“ und führte wichtige Grundlagenforschungen an der Universität von Kalifornien durch. Die deutsche Übersetzung – Hochsensibilität – ist nicht ganz gelungen in meinen Augen. Hochsensibel setzen wir im deutschsprachigen Raum gern mit „labil“ gleich. Doch „highly sensitive“ bedeutet nicht labil oder überfordert, sondern sensitiv, mit einer feinen Sensorik und Empfindungsfähigkeit ausgestattet.

 

Ist eine Unterscheidung von Hochsensibilität & Hochsensitivität wirklich sinnvoll?

 

Einige deutschsprachige Autoren sind Meinung, einen weiteren Begriff einführen zu müssen. „Hochsensitivität“ sei eine erweitere Form der Wahrnehmung, wie zum Beispiel Medialität, Intuition oder übersinnliche Erfahrungen. Damit verursachen sie in meinen Augen eine unnötige und irreführende Differenzierung des Begriffes, den Elaine Aron niemals so dargestellt hat. Im Gegenteil. Sie hat auch die mystische Komponente der Hochsensibilität in ihr Forschungskonzept integriert und bei ihren Interviews immer auch nach solchen Phänomenen gefragt. Fast immer berichteten die Probanden von solchen Erlebnissen. Wir brauchen also keinen zweiten Begriff.

Somit wird „Hochsensibilität“ zur Schwäche und die vermeintliche „Hochsensitivität“ zur schicken Gabe in der Esoterik-Szene.

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Der Wert einer temperamentsbezogenen Psychotherapie

 

In dem Buch „Hochsensible in der Psychotherapie“ beschreibt Dr. Elaine Aron ausführlich, wie hilfreich das Konzept der Hochsensibilität als Temperamentsbeschreibung in der Psychotherapie sein kann. Aron sieht die vorrangige Aufgabe eines Psychotherapeuten im Umgang mit Hochsensiblen darin, dem Klienten die Vorzüge und Nachteile zu verdeutlichen. Dabei wird klar, dass es Klienten sehr erleichtert, wenn sie erkennen, dass ihre „Probleme“ nicht Teil einer „Erkrankung“ sind, sondern häufig aus ihrer nicht erkannten, hochsensiblen Veranlagung stammen.

Durch die Selbsterkenntnis der eigenen Persönlichkeit und die Rücksichtnahme auf hochsensible Bedürfnisse kann ein gesundes Leben gelingen. Wenn Hochsensible ihr Naturell verleugnen und gegen ihre sensiblen Instinkte leben, geraten sie in eine gefährliche Schieflage. Ein kundiger Psychotherapeut kann seinem hochsensiblen Patienten dabei helfen, einen Lebensstil zu entwickeln, der in Übereinstimmung mit seinen authentischen, sensitiven Bedürfnissen steht.

Hochsensilbe erkranken an Burnout oder Depression, wenn sie über viele Jahre versuchen, jemand zu sein, der sie gar nicht sind. Sie ignorieren ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen. Diese Selbstentfremdung ist das eigentliche Problem und nicht die Hochsensibilität.

Die Renaissance der alten, europäischen Temperamenten-Lehre

 

Es könnte so einfach sein, Hochsensibilität in die Psychotherapie-Welt zu integrieren. Wir bräuchten nur wieder an die alteuropäische Temperamenten-Lehre anknüpfen, nach der sich früher viele hochkarätige Ärzte und Heiler orientiert haben. Damit ist der angeborene Charakter bzw. die Wesensart eines Menschen gemeint. Schon die alten Griechen entwickelten eine Temperamentenlehre, die sich später den Werken

  • der heiligen Hildegard von Bingen,
  • Pfarrer Sebastian Kneipp,
  • Rudolf Steiner und anderen Größen der Heilkunst wiederfand.

Dieses medizinisch-psychologische Urmodell umfasste nicht nur die Gemütsbeschreibung eines Menschen, sondern auch seine körperliche Merkmale. Bis heute sind uns vier Temperamente namentlich wohlbekannt:

  1. der Sanguiniker,
  2. der Choleriker,
  3. der Melancholiker,
  4. der Phlegmatiker.

Die Pionierin der HSP-Forschung – Elaine Aron – spricht vom „hochsensiblen Temperament“. Ein Temperament ist eben keine Krankheit, sondern beschreibt den Charakter und die Grundveranlagung eines Menschen. Im Ayurveda und in der Homöopathie spricht man auch gern von Konstitution. Noch heute wird die alte Temperamentenlehre in anthroposophischen Schulen und Krankenhäusern berücksichtigt.

Früher wurden empfindsame Menschen als „Melancholiker“, „zart besaitet“, „dünnhäutig“ oder „feinsinnig“ bezeichnet. Sensibilität ist ein Temperament und keine Krankheit. Leider sind all diese Begriffe in unserem modernen Bewusstsein nur noch mit ihren negativen Eigenschaften verknüpft. Wir glauben, der Melancholiker sei depressiv, der Sanguiniker ein Essgestörter, der Choleriker ein Schreihals und der Phlegmatiker ein Schluck Wasser.

Martin Bertsch, ein HSP-Coach aus der Schweiz, bezeichnet Hochsensibilität als „fünftes Temperament“ und ordnet ihm das Äther-Element zu, jenem feinstofflichen, unsichtbaren, formgebenden Element, das schon bei den Gelehrten der alten Griechen im Weltmodell nicht fehlen durfte. Das finde ich persönlich einen sehr spannenden Ansatz, der einlädt, das Phänomen im Zusammenhang mit der Temperamentenlehre neu zu entdecken.

Der Melancholiker als Vorläufer von Hochsensibilität

 

Hochsensible zeigen andererseits auch viele Übereinstimmungen mit der Beschreibung des Melancholikers. Ich persönlich sehe den Begriff des Melancholikers als Vorläufer zum Begriff der Hochsensibilität. Melancholiker sind bei weitem nicht einfach als „depressiv“ zu bezeichnen. Fachkundler schreiben, sie verfügten über

  • künstlerische Begabungen,
  • Menschenkenntnis,
  • eine gute Intuition,
  • einen Blick für Ästhetik und Details
  • sie denken viel nach,
  • sind gewissenhaft, tiefsinnig und
  • neigen zum Grübeln.
  • Dieses Temperament wird als körperlich (über-)empfindlich beschrieben, mit Rückzugstendenzen und
  • einer Neigung zu traurigen Gefühlen.

 

Mit einem frischen und wertfreien Blick auf das Phänomen der Hochsensibilität möchte ich eine Brücke zwischen alten Traditionen und neuen Erkenntnissen bauen.

Ich bin fest davon überzeugt: Hochsensibilität ist ein liebenswerter Wesenszug und alles andere als „nur eine Modewelle“

 

Neues Therapiekonzept für Hochsensible in der psychosomatischen Klinik

Seit 2017 bietet die „Fachklinik Heiligenfeld“ in Bad Kissingen eigens ein Therapie-Konzept für hochsensible Patienten an. Damit nimmt sie eine Vorreiterrolle in der deutschen Kliniklandschaft ein. Das Konzept sieht mehr Ruhephasen vor, die Reflexion der eigenen Veranlagung, die Selbstwertstärkung und das Anerkennen eigener Grenzen. Vorbildlich schafft sie Grundlagen für eine neue Klinikkultur und die hoffentlich bald flächendeckende Anerkennung der Hochsensibilität in Krankenhäusern, Kliniken und Psychotherapiepraxen. Leider gibt es dieses Angebot derzeit nur für Privatpatienten. Ich hoffe sehr, dass bald allen gesetzlich Krankenversicherten solche Möglichkeiten, auch in anderen Kliniken zur Verfügung stehen.

 

 Mit Biografiearbeit das eigene Leben besser verstehen

 

Wenn ein Hochsensibler unter Leidensdruck Hilfe sucht, wird man ihm am besten gerecht, wenn seine Verletzungen aus der Kindheit und den letzten Lebensjahren beleuchtet werden. Denn Hochsensibilität allein ist noch kein Grund für eine Psychotherapie. Die größte Krankheitsursache besteht darin, nicht genügend Liebe, Aufmerksamkeit und Fürsorge als Kind erlebt zu haben und den sich daraus entwickelnden Mustern der Selbstvernachlässigung und Selbstverleugnung.

Eine weitere Leidensursache ist die narzisstische Vereinnahmung von Eltern, die ihre Kinder für eigene Bedürfnisse instrumentalisieren und die Unabhängigkeitsentwicklung ihre Sprösslinge unbewusst untergraben. (hier findest Du weitere Informationen zum Thema Narzissmus) So entwickelt das Kind ein Phantomselbst, das seine eigenen Bedürfnisse, Gefühle, Wünsche und Sehnsüchte unterdrücken und verdrängen muss.

Ein Mensch, der Ablehnung, Gewalt und Entbehrungen erlitten hat, kann sich psychisch nicht gesund entwickeln. Ein Kind, das immer nur den Erwartungen seines Umfeldes entsprechen musste, fühlt sich nie wirklich erkannt oder gesehen. Dies gilt für normalsensible Menschen ebenso wie für Hochsensible. Deshalb ist eine fundierte Biografiearbeit in der Psychotherapie hilfreich, um zu verstehen, welche Blockaden aus der Sozialisierung stammen und was andererseits einfach ein hochsensibles Temperament ist.

Wenn wir uns bewusst mit den Gaben der sensitiven Veranlagung beschäftigen, erkennen wir, dass unsere Ängste, Zweifel, Minderwertigkeitsgefühle und Unsicherheiten nicht aus uns selbst entstanden sind, sondern verletzenden Ereignissen unserer Kindheit und Jugend. Die Biografie bestimmt unseren Lebensweg.

Die Botschaften unserer Vertrauensperson in der ersten Lebenshälfte bewirken, ob wir uns angenommen oder abgelehnt fühlen.

Sie bewirken, ob wir uns selbst als in Ordnung oder falsch wahrnehmen. Sie geben uns Selbstvertrauen oder stürzen uns in Selbstzweifel.

Sind beim inneren Kind seelische Verletzungen da, kann das negative Selbstbild mit kompetenter, psychotherapeutischer Unterstützung und liebevollen Beziehungen später wieder korrigiert werden.

Nicht jede psychische „Macke“ hat mit Hochsensibilität zu tun.

Sei andererseits aufmerksam, wenn Du psychische Probleme, wie Depressionen, Zwänge, emotionale Instabilität oder massive Beziehungsprobleme einfach mit „Hochsensibilität“ entschuldigst! Damit ist Dir nicht geholfen. Hier braucht es eine fundierte, psychotherapeutische Begleitung, um den inneren Leidensdruck zu lockern und hoffentlich zum Ende hin aufzulösen

Prozessorientierte, humanistische Psychotherapie

statt Schubladendenken

 

Psychotherapie ist  immer eine Begleitung in Wandlungsphasen. Die Menschen kommen mit einem bestimmten Problem, einem Konflikt oder einer emotionalen Festgefahrenheit. Häufig sind Trennungen, Todesfälle, Mobbing oder eine eigene Erkrankung der Auslöser. Für eine prozessorientiere Psychotherapie eignen sich besonders folgende Therapieströmungen:

  • Gestalttherapie
  • Humanistische Psychotherapie
  • Transpersonale Psychotherapie
  • Körpertherapie
  • Kunsttherapie

Eine erfahrende Therapeutin sieht sich als Katalysator, Wegbegleiterin und Hebamme, um ihren Klienten auf dem Weg der Individuation beizustehen. Dabei ist die Gefühlswelt wichtig, denn hier erfahren wir Freude wie Leid. Hochsensible, die eine Psychotherapie suchen, brauchen erfahrene Therapeuten, die selbst durch ihr eigenes Leid gegangen sind, die offen sind, in die tiefsten Tiefen der Psyche hinabzusteigen, um dort Licht zu hineinzubringen. Je besser Psychotherapeuten über Hochsensibilität Bescheid wissen, umso leichter können sie ihren hochsensiblen Klienten helfen.

 

Persönlichkeitsstörungen und Traumafolgestörungen

unterscheiden sich von Hochsensibilität

 

Schwieriger sieht es jedoch bei handfesten Persönlichkeitsstörungen aus. Diese müssen nach dem derzeitigen Forschungsstand als nicht gesund betrachtet werden. Hier wegzuschauen, hilft den Betroffenen auch nicht.

Hochsensibilität darf nicht als Ausrede missbraucht zu werden, um die Augen vor einer Persönlichkeitsstörung, Autismus-Diagnose oder einer Traumafolgestörung zu verschließen.

Dazu gehören z.B.

  • die Borderline-Störung und
  • die narzisstische Persönlichkeit
  • Asperger-Autismus
  • posttraumatische Belastungsstörung
  • Entwicklungstraumata (durch emotionalen & körperlichen Missbrauch)
  • Generalisierte Angststörung
  • Zwänge

 

In meinem Buch „Hochsensibel- Was tun?“ habe ich extra mehre Tabellen verwendet, um die Unterschiede zwischen psychischen Krankheiten und Hochsensibilität klar zu skizzieren, um Verwechslungen zu vermeiden.

 

Traumadiagnostik und Traumatherapie

 

Wenn in der Biografie eines Hochsensiblen viele traumatische Ereignisse stattgefunden haben, sollte der Fokus weniger auf die Hochsensibilität gelegt werden, sondern auf eine Traumatherapie. Deshalb ist auch eine genaue Diagnostik notwendig. Denn nicht jeder, der sich als Hochsensibler erkannt hat, kann einfach als HSP therapiert werden. Traumata haben Vorrang und sind dringend Therapie bedürftig.

Dazu gehören zum Beispiel folgende Methoden:

 

  • NARM nach Laurence Heller
  • Somatic Experience nach Peter Levine
  • PITT (Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie nach L. Reddemann)
  • Ego-States-Therapie
  • Hypnosystemische Therapie
  • EMDR

Zusammenfassung

Elaine Aron hat in ihrem Buch „Hochsensible in der Psychotherapie“ viele, sehr wertvolle Hinweise und Anleitungen für Psychotherapeuten geschrieben, um die Temperamentsveranlagung „Hochsensibilität“ sinnvoll in den Therapieverlauf einzubringen.

Für mich gibt es genügend Bestätigung für die Praktikabilität des Konzepts der Hochsensibilität aus meinem beruflichen Alltag als Dipl.-Psychologin.

Hochsensible, die sich selbst erkennen und ihr Leben nach ihren Bedürfnissen ausrichten, haben beste Aussichten, zufriedener, glücklicher und ausgeglichener zu werden.

Hochsensible haben gesellschaftlich eine wichtige Funktion. Sie reagieren sensibler auf Störungen, Ungerechtigkeiten und Abweichungen von unseren natürlichen Rhythmen und Bedürfnissen. Deshalb sind sie in gewisser Hinsicht als Frühwarnsystem zu verstehen, das uns hilft, Konflikte in Firmen und Familien aufzuspüren und Korrekturen in unserer hochtechnisierten Zivilisation vorzunehmen. Aus diesem Grund sind sie überdurchschnittlich in Psychotherapiepraxen anzutreffen.

Angesichts der stetig steigenden Zahl von psychiatrischen Diagnosen, wie „Depression“ und Erschöpfungssyndrom wehren sich immer mehr Menschen gegen solche Klassifizierungen. Sie wünschen sich, von Experten ganzheitlicher wahrgenommen und nicht einfach als „krank“ eingestuft zu werden. Die fachliche Berücksichtigung der Persönlichkeits-Veranlagung wird jeden Therapieverlauf günstig beeinflussen.

Hochsensibilität hat historisch gesehen einen negativen Beigeschmack. Dies gilt insbesondere für die Zeiten, in den Krieg herrschte. Besonders in Deutschland galten früher Eigenschaften wie Strenge, Disziplin, emotionale Besonnenheit, Härte und Militarismus als erstrebenswert. Dies zeigte sich in der Erziehung, der Schule, im Militär und Gesundheitswesen. Hochsensible Kinder oder Erwachsene versuchte man abzuhärten und gesellschaftlich anzupassen. Besonders ältere Generationen konnten durch diese Bedingungen keinen positiven Zugang zu ihrer sensiblen Veranlagung finden. Hochsensibilität wurde vielfach geleugnet, unterdrückt und hinter einer Maske versteckt.

Die zunehmende Popularität des Begriffs der Hochsensibilität gibt vielen älteren Frauen die Chance, endlich zu ihrer sensiblen Veranlagung zu stehen.

Eine Psychotherapie für Hochsensible sollte die Stärkung der eigenen Persönlichkeit unterstützen. Eine prozessorientiere, gefühlsbasiert und authentische Begegnung zwischen Psychotherapeutin und Klienten eröffnet heilsame Räume.

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Sylvia Harke

Sylvia Harke

Hallo, Du liest hier meinen Blog zum Thema Hochsensibilität. Ich bin Buchautorin, selbst hochsensibel, Coach und Dipl.-Psychologin. Ich arbeite freiberuflich als Seelen-Dolmetscherin und Schriftstellerin. Mit einer selbständigen Tätigkeit verwirkliche ich meinen Traum von einem selbstbestimmten, kreativen Leben. Ich schreibe über Hochsensibilität, Sensitivität, Erfolg, Beziehungen, Talententwicklung, Kreativität, Selbstverwirklichung und Psychologie.

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